Gladbeck/Herne. .
Der falsche Arzt des AMZV (Arbeitsmedizinisches Versorgungszentrum), der in seinem Büro im Gladbecker Sozialamt verhaftet wurde (die WAZ berichtete), ist durch die private Anzeige einer städtischen Angestellten aus Gladbeck aufgeflogen.
Wie gestern bekannt wurde, hatte die Frau, die in einem anderen Verwaltungsbereich im Rathaus arbeitet, eine Liebesbeziehung mit dem 59-Jährigen. Als das Verhältnis offenbar gegen den Wunsch der Frau beendet wurde und im Streit auseinander ging, rächte sie sich mit einer Anzeige bei der Kriminalpolizei. Sie konnte eindeutige Beweise dafür erbringen, dass der Mann, der seit sechs Monaten betriebsärztliche Aufgaben für die Gladbecker Stadtverwaltung wahrnahm, kein echter Arzt war. Fest steht wohl, dass er zwar medizinische Vorkenntnisse hat, aber nie ein Examen als Mediziner gemacht hat. Wie er es dennoch geschafft hat, eine Anstellung als Arzt zu bekommen, wird sicherlich Teil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Essen sein, die den Haftbefehl beantragt hatte und wegen Betrugs und Urkundenfälschung gegen ihn ermittelt. Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft.
Wie ebenfalls nun bekannt wurde, ist der angebliche Arzt kein unbeschriebenes Blatt, sondern auch in anderer Hinsicht bereits mehrfach betrügerisch unterwegs gewesen. Die Mediziner-Schwindelei war offensichtlich nicht der erste Fall. Dass es sicherlich Vorbelastungen gibt, bestätigt auch Staatsanwalt Willi Kassenböhmer. Mehr kann er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht sagen.
Anzunehmen ist, dass der falsche Arzt nicht nur in Gladbeck im Einsatz war. Dazu gab es gestern allerdings keine Auskunft beim AMVZ.