Manchmal kommt es ja vor, dass man aus der Tür geht – und eine halbe Stunde später fragt man sich, ob man auch wirklich alle Elektrogeräte ausgeschaltet hat. Um auf Nummer sicher zu gehen, könnte man natürlich auch einfach die Sicherung raus nehmen. Aber da alles immer technischer und digitaler wird, heißt ein Trend „Smart Home“ oder auch „intelligentes Wohnen“. Das haben nun auch die Herner Stadtwerke erkannt.
Der Energielieferant hofft, rechtzeitig auf den anfahrenden Zug aufzuspringen: Als erste deutsche Stadtwerke steigen die Herner in den Wettbewerb ein und bieten jetzt „Smart Home“-Pakete. Nicht nur für ihre Kunden; das Unternehmen hofft auf reichlich Resonanz und Kunden aus ganz Deutschland. Der Strommarkt ist mächtig umkämpft, eine neue Einnahmequelle käme den Stadtwerken also gelegen. Erst recht, wenn sie sich mit den neuen Angeboten nicht auf den recht kleinen Herner Markt reduzieren müssen, sondern potenziell weit über ihren eigentlichen Tellerrand hinausschauen können.
Zwei „Komplettpakete“ wollen sie an den Kunden bringen: Eine Basisvariante mit drei Zwischensteckern und einem Wandschalter sowie eine Komfortversion, die zusätzlich noch Module für Heizung und Fenster beinhaltet. Kosten: 299 (Basis) bzw. 399 (Komfort) Euro. Das Ganze funktioniert so: Der Verbraucher installiert ein Grundgerät, schließt Fernseher, PC oder Backofen an und kann dann via Internet die gesamte Haustechnik steuern. Wer so ein Paket kauft, kann also während des Mallorca-Urlaubs das Wohnzimmerlicht zu Hause anschalten und schon am Flughafen über ein internetfähiges Handy die Heizung anstellen, damit’s nach der Rückkehr aus der balearischen Sonne auch schön muckelig ist in der Bude. Das alles läuft über Funk. Sorgen machen, sagt Stadtwerke-Projektleiter Rolf Hartung, müsse man sich nicht. „Sicherer Funkstandard und eine verschlüsselte Internetverbindung“ garantierten „bestmöglichen Datenschutz“.
Die Stadtwerke legen indes Wert darauf, ihre klassische Angebotspalette nicht nur aus monetären Gründen derart zu erweitern. Denn „Smart Homes“ seien eine effiziente Methode, Energiekosten zu senken, weil der Stand-By-Betrieb entfalle. Außerdem „streben wir eine engere Kundenbindung an“, so Marketing-Leiter Andreas Meise.
Die Pakete, hoffen zumindest die Stadtwerke, werden Käufer aus der ganzen Republik finden. Zumindest in einem Punkt ist es aber doch praktisch, Herner zu sein: Wer das mit der Installation der Geräte nicht hinbekommt, kann sich gegen eine kleine Gebühr helfen lassen. Dieses Angebot gilt jedoch nur „im regionalen Umfeld“.