Herne. .
FDP-Chef Thomas Bloch über das Wahldesaster in Meck-Pomm, Rücktrittsforderungen an Westerwelle und die Stimmung an der Basis.
Wie hart hat Sie das FDP-Desaster bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern getroffen?
Bloch: Ich Christophhatte damit gerechnet, dass der Wiedereinzug in den Landtag auf Messers Schneide steht. Ich hätte niemals daran gedacht, dass eine 2 vor dem Komma steht.
Wolfgang Kuckicki, FDP-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, vermisst trotz des Führungswechsels an der Parteispitze eine Perspektive für die Liberalen. Sehen Sie ebenso schwarz?
Nein. Aber Philipp Rösler hat ja beim Amtsantritt als Vorsitzender angekündigt, dass er liefern werde. Das Liefern ist aber bisher in der Bevölkerung und auch in der Partei nicht angekommen. Im Herbst soll es ja eine Grundsatzdebatte über die neue Ausrichtung geben. Das heißt aber, dass 2011 ein Durststreckenjahr für die FDP bleiben wird. Man hätte die Debatte früher beginnen müssen.
Wird der Ruf nach einem Rücktritt von Außenminister Guido Westerwelle nun wieder lauter?
Wenn die Partei clever ist, wird sie versuchen, diese Diskussion bis zur Berlin-Wahl am 18. September nicht zu führen. Ich bin mir sicher, dass die Ära Westerwelle nach der Wahl in Berlin definitiv zu Ende ist. Er wird dann das Bauernopfer sein.
Wäre ein Rücktritt politisch gerechtfertigt?
Es wäre ein wichtiges Zeichen, dass er mit seiner Person einem Erneuerungsprozess nicht mehr im Weg steht.
Wie macht sich der Niedergang der FDP an der Basis vor Ort in Herne bemerkbar?
Wir hatten in Herne keine nennenswerten Mitgliederverluste, doch die Stimmung ist gedrückt. Man hat als Kreisvorsitzender häufig auch die Aufgabe eines Seelsorgers. Politik ist ein zyklisches Geschäft. Wir sind in einer Talsohle, es wird aber auch wieder aufwärts gehen. Ich setze meine Hoffnung auf die Bundesspitze.