Wanne-Eickel. .

Fischkauf – das wissen nicht nur Asterixfans dank der Figur des Verleihnix – ist Vertrauenssache. Generationen von Wanne-Eickelern vertrauen seit mehr als 100 Jahren bei ihrem Bummel über die Cranger Kirmes dem Fischhaus Lichte.

Ein Backfisch im Brötchen vom Wanne-Eickeler Traditionsunternehmen ist für viele ebenso ein Muss wie eine Fahrt mit dem Riesenrad. Gerade für diese Fischfans gibt es eine gute Nachricht: Das Fischhaus Lichte wird sesshaft.

Am 5. September eröffnen die Urenkel des Firmengründers Gustav Lichte am Buschmannshof ein Restaurant. Und das hat drei Geschäftsbereiche: 1. Man kann sich dort an einen Tisch setzen und ein Fischgericht essen. 2. Man kann sich den Fisch „auf die Faust“ geben lassen, um ihn unterwegs zu verzehren – „Fish to go“ könnte man denglisch sagen. Und 3. Man kauft den rohen Fisch an der Kühltheke und bereitet ihn sich daheim selbst zu.

„Das Geschäft am festen Ort ist ein neues, zusätzliches Standbein unserer Aktivitäten“, sagt Timo Lichte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Sandra, seiner Schwester Melanie und deren Ehemann Marc Pawelczyk-Lichte hat er für das Geschäft an der Hauptstraße 229 eine eigene Gesellschaft gegründet. Und der 40-Jährige fügt hinzu: „Darüber hinaus sind wir weiterhin von Karneval bis Weihnachten überall auf den Festplätzen der Republik vertreten.“

So neu ein fester Standort für die jungen Generation Lichte auch ist, die „alten“ Wanner können sich noch gut daran erinnern, dass es das schon einmal gegeben hat. Im kommenden Jahr können die Lichte-Urenkel, schon vier Monate nach der Neueröffnung, gewissermaßen ihr „100-Jähriges“ feiern. Denn es war im Jahr 1912, als Uropa Gustav gemeinsam mit Gattin Johanna das Fischgeschäft Lichte ins Leben rief. „Vorher war der Uropa schon mit dem Pferdewagen durch die Straßen gefahren, um seinen Fisch zu verkaufen.“ Auch auf der Cranger Kirmes habe er seinen Platz gehabt. Der erste Laden, der später Wanne-Eickeler Fisch-Centrale hieß, befand sich nur einen Steinbutt-Wurf entfernt vom heutigen Lichte-Standort – auf der Hauptstraße neben dem Kino auf der Ecke zur Poststraße gegenüber des ehemaligen Wanner Hertiehauses (heute WEZ). Firmengründer Gustav Lichte übergab das Geschäft an Sohn Friedrich. Er führte das Fischhaus Lichte an der Hauptstraße mit seiner Ehefrau Gertrud bis 1963. „Dann wollten die beiden in die Welt hinaus, kauften den ersten 15 Meter langen Fischwagen und zogen von Kirmes zu Kirmes“, erzählt Timo Lichte. Lange aber konnte sein Opa Fritz das Reise-Leben nicht genießen. Im Alter von nur 50 Jahren starb er 1967 und Wolfgang Lichte musste – gerade zarte 17 Lenze alt – das Ruder der Firma übernehmen. Schon ein Jahr später heiratete er seine Ellen und die schenkte 1970 Timo und dreieinhalb Jahre später seiner Schwester Melanie das Leben.

So lang die Fisch-Familientradition auch ist, „mit dem Restaurant am Buschmannshof betreten wir auch Neuland“, sagt Timo Lichte.

Vor dem Fischhaus war in dem gut 100 Quadratmeter großen Ladenlokal ein „Dubai-Markt“, davor „Foto Jürgensen“ und noch früher „Casserole“ zu Hause. 30 Sitzplätze wollen die Lichtes ihren Gästen bieten, als Koch haben sie den verpflichtet, der zuletzt auch Gaumen der Crange-Bummler in Lichtes Gourmet-Garten verwöhnte. In der Freiluftsaison kommen weitere Sitzplätze in Richtung Buschmannshof hinzu.