Sodinger. .

In Zeiten stetig steigender Spritpreise wird der Ruf nach alternativen Kraftstoffen lauter. Doch womit fährt sich’s am besten, Strom, Auto- oder Erdgas?

Die Elektroautos sind für den normalen Bürger zurzeit noch eher unpraktisch. Die Akkus sind zu groß, zu schwer und zu teuer, die Reichweite ist erheblich begrenzt. Anders ist das bei Erdgas und dem flüssigen Autogas. Aufgrund der Mineralölsteuer-Ermäßigung, die bis 2018 für Erd- und Autogas (auch LPG genannt) festgeschrieben ist, ist das Tanken für die Hälfte des Spritpreises möglich.

Holger Becker von „Auto Becker“ in Sodingen ist Umrüst-Experte in Sachen Autogasanlagen. „Seit 2007 sind wir offizielles Vialle Autogas Center: Die Besonderheit bei diesen holländischen Anlagen ist, dass sie das Autogas direkt in seiner flüssigen Form einspritzen“, erklärt Becker. Dadurch werde jeder Energieverlust vermieden und das umgerüstete Auto sei je nach Typ sogar ein Millisekündchen schneller von null auf hundert. Anders als bei den „normalen“ Autogas-Anlagen. Da kann die Motorleistung bis zu zehn Prozent sinken. „Umgerüstet werden können sowohl bei Auto-, als auch bei Erdgas nur Benzinmotoren, Diesel geht nicht“, erklärt Becker.

Seine Kunden, sagt er, kämen aus ganz Deutschland. Becker ist ein Mann der Tat und wenn er etwas macht, dann richtig. „Mein Steckenpferd sind die V8-Boliden“, grinst er. Vor der Tür der Werkstatt stehen ein paar davon. Von außen ist ihnen die Umweltfreundlichkeit nicht anzusehen. „Viele Kunden, die so ein Auto fahren, machen im Jahr jede Menge Kilometer. Da lohnt sich das Umrüsten.“ Ein „normales“ Auto umzurüsten kostet ab 2690 Euro. Normal, das heißt: ein Vier-Zylinder mit kleinem Hubraum. Den Preis hat man durch die Kosteneinsparungen beim Kraftstoff innerhalb eines Jahres (bei einer Fahrleistung von 20 000 bis 30 000 Kilometern, je nachdem, wie hoch der Super-Preis ist) wieder raus. Einen V8 umzurüsten, kostet je nach Aufwand ab 3950 Euro. „Im Moment, wo der Sprit über 1,50 Euro kostet, haben wir gut zu tun“, freut sich Becker, „wir rüsten sechs bis acht Autos in der Woche um.“

Der große Vorteil von Autogas sei, dass es einen flüssigen Aggregatzustand habe und somit viel komprimierter sei als Erdgas. „Für Erdgas braucht man riesige und schwere Tanks“, so Becker. Bei Autogas reicht ein kleiner Tank, der meist in der Reserverad-Mulde im Kofferraum versenkt wird. Autogas verbrennt sauberer als Benzin, aber nicht ganz so sauber wie Erdgas. Der Kohlendioxid-Ausstoß verringert sich um 15 Prozent.

Umrüstungen auf Erdgas führt Becker nicht durch, da allgemein anerkannt ist, dass eine Umrüstung wenig sinnvoll ist – zu aufwendig und zu teuer. Erdgas-Autos ab Werk hingegen sind eine Alternative zum Autogas. Sie kosten im Schnitt 3500 Euro mehr als ihre Otto-Motor-Verwandten und stoßen rund 25 Prozent weniger Kohlendioxid aus als ein Benziner. Allerdings gibt es zur Zeit nur 26 Serien-Fahrzeuge mit Erdgas-Antrieb.