Es war eine Premiere. Erstmals gingen Boulevardfest und Nightlight-Dinner getrennte Wege.
Trotzdem verband die beiden Innenstadt-Feten mehr als die gemeinsame Vergangenheit – für das Nightlight-Dinner am Freitag und das Open-Air-Konzert am Samstag galt mehr noch als fürs Boulevardfest Anfang Juli: Schön gedacht, der Regen hat’s den Leuten aber schwer gemacht.
Aufwand und Ertrag
Das Schöne am Nightlight-Dinner war ja, dass man sich wie immer eigenes Essen mitbringen durfte. Da aber nicht jeder Besucher einen eigenen Picknickkorb dabei hatte, versprachen sich die Gastronomen natürlich ein paar Euro Umsatz. Das Wochenend-Wetter lud indes eher zum DVD-Gucken als zum Boulevard-Bummel ein. Das Parkrestaurant etwa investierte nach eigenen Angaben 10 000 Euro und viel Arbeit in das zweitägige Stadtfest. Es galt jedoch, was für fast alle Open-Airs, an denen das Restaurant in diesem Sommer beteiligt war, galt: „Sie sind ins Wasser gefallen“, sagte der ernüchterte Geschäftsführer Hans-Ulrich van Dillen.
Humor hilft
Reichlich Galgenhumor bewies die Band Heinz, deren Draußen-Konzert auf dem Robert-Brauner-Platz weniger Menschen verfolgten als erhofft. Ein Schicksal, das sie mit den anderen Gruppen notgedrungen teilten. Aber was sollten sie jammern, et is’, wie et is’, mögen sie sich gedacht haben, und spielten munter drauf los: CCR mit „Have you ever seen the rain?“ Dann sputeten sie sich: „Da hinten kommen schon wieder dicke Wolken, wir müssen uns beeilen.“ Samstagabend mühten sich dann die brasilianische Sängerin Marcia Bittencourt und ihre Freunde nach Kräften, Samba-Gefühl zu vermitteln. Die Zuhörer sollten sich einfach einbilden, es sei schön und warm. Ihr selbst fiel das offenbar nicht so leicht: Marcia hatte sich einen dicken Schal umgewickelt.
Männer am Hebel
Auch Martin Jeromin ließ sich die gute Laune nicht nehmen. „Immerhin die Bands haben Spaß“, sagte der Tontechniker in einer der kurzen Trockenperioden. In der Tat, die Musiker spielten tapfer gegen witterungsbedingten Unmut an. Außerdem, so Jeromin: „In Woodstock hat’s auch geregnet.“ Mit den Musikanten kamen er und sein für die Lichttechnik zuständiger Kollege Julian Schmidt übrigens bestens zurecht. Das hatte gar nichts mit Richtung und Stil zu tun, sondern mit Umgänglichkeit. „Keine Gruppe hat uns die Arbeit schwer gemacht, mit allen konnte man gut arbeiten.“
Spiel mit dem Feuer
Tobias Kipp ist einer von der ganz schnellen Sorte. Der Schnellzeichner war Freitag als einer der „Walkacts“ in der Fußgängerzone unterwegs. Andere machten auf Polizisten oder Leoparden-Olga. Kipp porträtierte Passanten. Nicht mit einem Bleistift, sondern mit Wunderkerzen. Bis das, was er aufs Papier bringt, tatsächlich Ähnlichkeit mit der Realität hatte, brauchte es viel Übung. „Als ich anfing, mich mit Pyrographie zu beschäftigen“, sagte Kipp, „hab ich nur lauter Löcher ins Blatt gebrannt.“