Herne. Das politische Sommerloch war in diesem Jahr in Herne (gefühlt) sehr tief - bis, ja bis zum Sanierungs-GAU in der Grundschule Berliner Platz.
Nichts gegen das Teichfest des SPD-Ortsvereins Altenhöfen und Heisterkampfest der CDU Eickel. Das sind sicherlich großartige Veranstaltungen, bei denen sich die Besucher pudelwohl fühlen.
Aaaaber: Für politisch interessierte Menschen in Herne dürften sommerliche Freizeitaktivitäten von SPD, CDU & Co. nunmal kein Ersatz für „harte“ Debatten und Entscheidungen oder parteipolitische Entwicklungen und Besonderheiten sein. Auf den Punkt gebracht: Das politische Sommerloch war in Herne in diesem Jahr (gefühlt) sehr tief. Dass dieses Loch kurz vor Ende der Ferien ausgerechnet durch den Sanierungs-GAU in einer Grundschule zugeschüttet wird, darauf hätte man natürlich gerne verzichtet. Die Reaktionen der Parteien auf diese noch immer nicht ganz nachvollziehbare Sanierungsgeschichte boten zumindest Stoff für Spekulationen. Zum Beispiel: Ist es nun ein weiteres Indiz für Spannungen in der rot-grünen Zweckehe, wenn zunächst Dorothea Schulte (Grüne) zu einem sehr frühen Zeitpunkt öffentlich hart mit der Stadt beziehungsweise dem städtischen Gebäudemanagement ins Gericht geht und keine 24 Stunden später die SPD-Fraktion die Informationspolitik der Grünen Schuldezernentin rüffelt? Und was sagt uns das, wenn die SPD, hier: Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak zunächst die Verwaltung in Schutz nimmt und drei Tage später SPD-Fraktions-Vize Manuela Lukas einen scharfen Ton gegen eben diese Verwaltung anstimmt? Übrigens: Der (offizielle) Polit-Betrieb nimmt diesmal eher an Fahrt auf. Die Ratssitzung zum Haushalt findet am letzten Ferientag (6. September) statt.
Die Linke fegt in diesen Tagen noch immer die Scherben zusammen, die ihnen durch unglaubliche Äußerungen zum Mauerbau und Lobhudeleien auf (Menschenrechtsverletzer) Fidel Castro enstanden sind. Doch schon droht ein weiteres Skandälchen: Die Herner Linke huldigt einem deutschen Kriegsherrn! Bei näherem Hinsehen entpuppt sich der Sachverhalt jedoch als harmlos: Der Kreisverband schippert nämlich am 2. September auf dem Ausflugsschiff „Friedrich der Große“ den Rhein-Herne-Kanal entlang. So ganz glücklich ist die Linke mit dem Namensgeber aber in der Tat nicht – schreibt Sie doch auf ihrer Homepage: „Leider gibt es immer noch kein Schiff mit Namen Rosa Luxemburg oder Antonio Gramsci, darum ist es erneut Friedrich der Große.“