Herne. Sie spielen bei großen Bauten eine tragende Rolle, agieren aber weitgehend im Hintergrund: Der Herner Ingenieur Dieter Röber und seine Mitarbeiter haben u.a. am neuen Herner Finanzamt und an der Thyssen-Krupp-Zentrale mitgearbeitet.

Am neuen Herner Finanzamt haben sie mitgearbeitet, an der neuen Hauptverwaltung des Essener Thyssen-Krupp-Konzerns auch. Zuletzt wirkten sie maßgeblich an der Entwicklung des neuen Busbahnhofes in Herten mit. Wenn in Herne und Umgebung etwas Neues entsteht, dann dürfen Dieter Röber und seine Mitarbeiter nicht fehlen – bleiben aber im Hintergrund. Denn wenn ein neues Gebäude in den Himmel wächst, kümmern sich die Ingenieure nicht um das äußere Erscheinungsbild – ihr Job ist fundamentaler: Sie sorgen dafür, dass der Bau auch stehen bleibt. Das Herner Unternehmen Röber Ingenieure kümmert sich um Tragwerksplanung.

„Die Architekten überlegen sich, wie das Gebäude gestalterisch realisiert werden könnte“, erklärt Dieter Röber den Entstehungsprozess eines Neubaus, „wir überlegen, wie das gestalterische Konzept in ein Tragwerk umzusetzen ist.“ Der Bau muss eben nicht nur gut aussehen, sondern auch standsicher sein. Damit ist ihr Job aber noch nicht getan. „Wenn Sie einen Schrank kaufen, ist da eine Bauanleitung bei und danach bauen Sie den zusammen“, verbildlicht Röbers Kollege Thomas Brächter. Nichts anderes macht das Ingenieurbüro am Westring: „Wir erstellen Pläne für die Baustelle.“ Eines der aktuellen Großprojekte: Der zentrale Omnibusbahnhof in Herten.

Ein länglicher, von vier wolkenförmigen Stahlbetonplatten überdachter Komplex soll dort im kommenden Jahr entstehen, die Idee lieferten Röbers Mitarbeiter in Kooperation mit einem Castrop-Rauxeler Architekturbüro. Gegen Mitbewerber aus ganz Deutschland habe man sich durchgesetzt, sagt Brächter sichtlich stolz. Ein Grund für den Zuschlag in die Nachbarschaft sieht er in dem unkonventionellen Bauvorschlag: Statt, wie üblich, den Bahnhof mit einer Stahlkonstruktion zu überziehen – so, wie etwa am Herner Bahnhof – werden die Busstege jetzt mit bis zu 130 Tonnen schweren Platten überdacht. Gehalten einzig und allein durch unregelmäßig angeordnete Stahlstützen. „Die Hertener wollten etwas Besonderes haben“, sagt Brächter, die Arbeitsgemeinschaft aus dem Ruhrgebiet lieferte: ein Baukonzept, das Schule machen könnte.

Denn wie in der Mode, gibt es auch auf dem Bau unübersehbare Trends. Derzeit dominieren reine Stahlkonstruktionen und Transparenzen, große Glasflächen, wie an der Herner Akademie oder dem vorgelagerten Wohn- und Geschäftshaus – ebenfalls Projekte, an denen das Ingenieurbüro beteiligt war. Denn was gerade angesagt ist, auch das wissen die Ingenieure um Dieter Röber. Schon aus Erfahrung.

Vor 25 Jahren gründete er sein Unternehmen, mehr als 70 Aufträge bearbeitet er mit seinen Mitarbeitern pro Jahr. Neben den Prestigeprojekten im Ruhrgebiet arbeiteten die Ingenieure schon an Einkaufszentren in Osteuropa, an Industriebauten in Asien, aber auch an Wohn- und Krankenhäusern in Deutschland. Und mehr noch: Auch in Sachen Brand-, Wärme- und Schallschutz ist das Büro unterwegs.

Eine Angebotsvielfalt, die das Unternehmen sicher durch die Wirtschaftskrise lotste. „Wir hatten bis jetzt immer zu tun“, sagt Röber. Würden die Aufträge im Industriebau knapp, setzten die Ingenieure verstärkt auf den Wohnungsbau. Und andersherum. Wird die Auftragslage übergreifend dünn, kann sich das Unternehmen immer noch auf das menschliche Bedürfnis nach Wohlbefinden verlassen: „Das Gesundheitswesen läuft immer.“