Herne. . Cranger Kirmeskönigin darf sich Angelique Sendzik neuerdings nennen. Am Ziel ihrer Träume ist das Schlagersternchen damit noch nicht: Mallorcas Disco-Bühnen sind ihr Ziel.

Als sie es endlich erzählen durfte, platzte es aus ihr heraus. Wie eine Erlösung kam es ihr vor, als die Geheimniskrämerei ein Ende hatte. In den Tagen zuvor musste sie sich an ein Stillschweigeabkommen halten - Albert Ritter, der Schaustellerpräsident, hatte sie angerufen: Die Entscheidung sei gefallen, sie, Angelique, werde in Kürze zur nordrhein-westfälischen Kirmeskönigin gekürt. Aber bis zur offiziellen Verkündung während der tollen Cranger Tage dürfe sie kein Sterbenswort darüber verlieren. Und Angelique hat sich dran gehalten, hat wirklich niemandem davon erzählt, obwohl sie doch so stolz war. Nur ihrer Mama hat sie’s gesagt. Aber der sagt sie sowieso fast alles.

Jetzt ist Angelique, das 23-jährige Schlagersternchen aus Crange, also NRWs Kirmeskönigin. Diesen Titel haben sich Schausteller und deren Vorsitzenden Albert Ritter ausgedacht. Der hat auch eine musikalisch-lyrische Seite, dichtete am Text des Liedes mit, das Angelique seit ihrer Krönung auf den Volksfesten zwischen Bielefeld und Bonn präsentiert. „Kirmeszeit“ heißt es, den Titel gibt’s im Internet bei Youtube auf die Ohren. Als die junge Frau mit Vorliebe für alles, was rosa ist, den Song das erste Mal vorgespielt bekam, musste sie schlucken. Sie ist ja sonst eine Ballermann-Ballerina, eine, die gerne Party macht. „,Kirmeszeit’ ist ein totales Schunkellied. Beim zweiten Mal hören hab ich dann aber gemerkt, was für ein Ohrwurm das ist“, sagt sie.

In der Woche sitzt Angelique bis zum späten Nachmittag im Büro, Frau Sendzik ist Sekretärin in einem Steuerberaterbüro. Auch am Wochenende hat sie kaum Zeit zum Ausspannen. Flitzt von Kirmes zu Kirmes, singt und singt, so geht das bis Herbst. Und wenn es das erstmal war mit der Kirmessaison, beginnt auch schon die Karnevalssession.

Sie ist schließlich schon seit jeher jeck, trainiert die Prinzengarde und unterhält die Narrengemeinde natürlich mit ihrem Gesang. Letztes Jahr hatte sie bei einem Auftritt im KuZ den Mallorca-Barden Peter Wackel kennengelernt. Neulich war sie dann mal auf Malle. Wackel tritt einmal die Woche im „Bierkönig“ auf. Angelique quatschte ihn an, er habe sofort gewusst: „Wir haben beim Karneval in Herne zusammen ,Partys, Palmen, Weiber und ’n Bier’ gesungen!“ Zu mehr als ein bisschen Smalltalk ist es zwar nicht gekommen. Doch allerspätestens seitdem weiß Angelique ganz sicher: Die mallorquinischen Disco-Bühnen, da möchte sie auch hin.