Wanne-Eickel. . Der Mauerbau beschäftigt in diesen Tagen die Medien. Angesichts der zahlreichen Berichte kommen auch beim Wanne-Eickeler Friedhelm Degenhardt viele persönliche Erinnerungen hoch - positive wie negative.

Daran kommt in diesen Tagen niemand vorbei: Der 50. Jahrestag des Mauerbaus beherrscht die Berichterstattung in den Medien. Auch Friedhelm Degenhardt kann sich dem nicht entziehen - aus gutem Grund, denn: Der 80-Jährige war bis zum Fall der Mauer privat häufig in Ost-Berlin und im Erzgebirge, um Deutschen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs zu helfen.

Es seien aber keine Verwandten und Bekannten gewesen, die er und seine Frau bei Besuchen im Osten und durch das Verschicken von Päckchen unterstützt hätten, betont der Wanne-Eickeler. Sondern: DDR-Bürger, die der ehemalige Presbyter über sein Engagement in der evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Süd und durch Vermittlung der Diakonie kennenlernte und später zum Gegenbesuch empfing..

Von den 50er Jahren bis zum Fall der Mauer reiste Degenhardt immer wieder ins andere Deutschland und knüpfte dabei viele persönliche Kontakte. Unvergessliche Geschichten hat der langjährige Leiter des städtischen Herner Vermessungs- und Katasteramts dabei erlebt. Zum Beispiel: die Geschichte von der ostdeutschen Küsterin, die vor Dankbarkeit in Tränen ausbrach, als sie von Degenhardt und dessen Begleiter die (zwangsgetauschten) Ostmark geschenkt bekam. „Jetzt weiß ich, was ich am Sonntag in den Opferstock legen kann“, so ihre Aussage.

Doch auch von negativen Erfahrungen kann Friedhelm Degenhardt berichten - nicht nur mit Grenzern: „Ich bin mal in der DDR als Kapitalistenschwein bezeichnet worden.“ Und auch nach 1989 sei er schon mal als „Wessi“ beschimpft worden.

Das sei aber nicht der Grund gewesen, warum er sein Engagement einige Jahre nach der Wende eingestellt habe. „Wir haben uns gesagt: Jetzt müssen sie auch mal selbst klarkommen“, so der 80-jährige Hobbyautor .