Eigentlich hatten die Straßenbauer das Wochenende anderswo verbringen wollen, bei ihrer Familie oder mit dem Sportverein, auf jeden Fall nicht auf der Autobahn. Doch sie mussten Sonderschichten schieben.

Die Männer der Baufirma Gehrken (mit Beteiligung von Kemna) wurden kurzfristig auf die A 42 beordert – die Fahrbahndecke musste erneuert werden (die WAZ berichtete mehrfach).

Anwohner und Autofahrer hatten sich beschwert: Das Teilstück zwischen dem Herner Kreuz und der Anschlussstelle Castrop-Rauxel-Bladenhorst war mangelhaft saniert worden, die Asphaltdecke hatte sich gewellt, dies zu größerer Lärmentwicklung geführt. Nun begann die erneute Erneuerung, der Emscherschnellweg war in Richtung Dortmund das ganze Wochenende gesperrt. Planmäßig soll der Verkehr ab heute (Montag) Morgen, 5 Uhr, wieder fließen, das verregnete Wochenende könnte den Ablauf aber verzögern.

Weshalb bei der Sanierung solch gravierende Mängel aufgetreten waren, ist nach wie vor unklar. Fest steht nur: Verantwortlich ist die Arbeitsgemeinschaft Kemna & Gehrken. Die trägt auch die Kosten: „Die jetzigen Arbeiten gehen zulasten der Firma, nicht des Steuerzahlers”, sagt Heinrich Niemietz von der Straßen-NRW-Regionalniederlassung Ruhr in Bochum. Bei Gehrken wird derzeit eifrig nach der Fehlerquelle gesucht, sowohl technisches Versagen als auch menschliches Unvermögen scheint denkbar. Möglicherweise wird all das weiterreichende Konsequenzen haben: „Bevor ein Auftrag vergeben wird, gucken wir, ob die Firma auch leistungsfähig ist”, antwortet Niemietz vielsagend auf die Frage, ob die Arbeitsgemeinschaft bei künftigen Ausschreibungen Nachteile erwarten müsse.

Ein buntes Blatt hatte gewohnt deftig von „Pfusch beim Autobahn-Bau” und einer „Hoppelpiste” geschrieben: Im Januar 2008 begann Kemna & Gehrken im Auftrag von Straßen NRW mit der Sanierung des in die Jahre gekommenen Emscherschnellwegs im Bereich Herne. Ende des Jahres wurde die A42 wieder für den Verkehr freigegeben. Doch schon bald häuften sich die Beschwerden über Lärm und Fahrkomfort. Straßen NRW maß nach, die Ergebnisse lagen „außerhalb des Toleranzbereichs” (Niemietz). Es war also klar, dass etwas geschehen musste. Doch die Verhandlungen zwischen Firma und Behörde zogen sich hin. Das Unternehmen hatte versucht, die wellige Fahrbahn zu glätten, allerdings vergeblich. Erst in der vergangenen Woche kam es zu einer Einigung.

Mit 60 Mann rückte die Straßenbaufirma am Wochenende an, um den mangelhaften Zustand zu beheben, eine neue Asphaltdecke aufzutragen. Samstag Morgen um 7 Uhr fingen sie an und malochten von da an quasi durch: Mit sechs bis sieben Metern pro Minute arbeiteten sie sich Richtung Börnig vor. Doch der Regen sorgte immer wieder für Verzögerungen – bei Nässe kann der Splitt-Mastix nicht aufgetragen werden. Am Donnerstag (16.) beginnt das Procedere von vorn, dann wird die Asphaltdecke auf der Gegenfahrbahn (Richtung Duisburg) erneuert. Außer bei starkem Regen: In diesem Fall würden die Arbeiten auf den Zeitraum 29.7. bis 3.8. verschoben.

Unterdessen bemüht sich die viel kritisierte Firma Gehrken darum, das Thema auf möglichst kleiner Flamme zu kochen: Auf der – offenbar seit Monaten nicht aktualisierten – Internetseite des Unternehmens aus Dortmund-Lindenhorst heißt es nur, die „Bauarbeiten werden bis voraussichtlich Ende Oktober 2008 andauern.” Ein Link mit „alle(n) Informationen zur Sanierung der A42” ist blind.