Herne. Sommerfest, Sprachkurse und mehr: Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter des Arbeitskreis Zechenring engagiert sich seit vielen Jahren in der Flüchtlingsbetreuung.
Auf der Wiese, die zu den Häusern 13, 16 und 18 am Zechenring in Horsthausen gehören, hört man Kinder lachen. Es ist das Sommerfest des Arbeitskreises Zechenring, das vor allen Dingen für die hier in den Flüchtlingswohnheimen lebenden Kinder veranstaltet wird. Es gibt eine Hüpfburg, ein Glücksrad, ein internationales Buffet, Waffeln und einen Trödelstand. Alles organisiert von den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern des Arbeitskreises Zechenring.
„Im Moment leben 37 Menschen hier“, sagt Karl Lohn. Er ist hauptamtliches Mitglied im Arbeitskreis. Die Flüchtlinge kommen aus Ländern wie dem Irak, dem Iran, Syrien, Sri Lanka, Georgien, dem Libanon oder dem Kosovo. In ihren Heimatländern herrscht Krieg. Hier in Deutschland sind sie nur geduldet, können aber – mit wenigen Ausnahmen – jederzeit wieder abgeschoben werden.
Seit dem ersten Sommerfest vor elf Jahren hat sich einiges Verändert, weiß Rita Serafin. „Die Nachbarschaft wollte nichts mit den Leuten zu tun haben“, erinnert sich die 73-Jährige. Heute sind einige Klassen aus der Grundschule und aus dem Kindergarten an der Langforthstraße gekommen und toben zusammen mit den Flüchtlingskindern auf der Hüpfburg herum. „Auch von den Kirchengemeinden erhalten wir viel Unterstützung“, sagt Serafin.
Gerd Müller arbeitet seit drei Jahren im Arbeitskreis Zechenring. Zusammen mit Sylvia Chittka hat er hier montags ab 14 Uhr einen Deutschkurs für Erwachsene und eine Hausaufgabenbetreuung mit Bastelstunde für die Kinder eingerichtet. „Wir haben uns erst durch die Arbeit hier kennen gelernt“, sagt Gerd Müller, „mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team.“
Der Sprachkurs findet im Haus Nummer 18 im zweiten Stock statt. Die Zimmer sind frisch gestrichen. „Das haben die Bewohner selbst gemacht“, erklärt Müller, „die Farbe wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt.“
Im Sprachkurs wird den Frauen und Männern „Alltagsdeutsch“ vermittelt. „Oft gibt es Spannungen, die durch eine gemeinsame Sprache abgebaut werden können“, erklärt Gerd Müller. Man arbeitet mit Tonbandaufnahmen und liest gemeinsam das Wochenblatt.
Die Wände im Raum der Kinderbetreuung sind mit Buntstiftzeichnungen der Kleinen bedeckt. Vor einem der Bilder hält Müller inne. Es ist ein großes rotes Herz. In der Mitte steht „Kristian“. Der Roma-Junge lebte acht Jahre mit seiner Familie hier. „Man baut Beziehungen zu den Kindern auf“, sagt Müller. „Eines Tages kam der Ablehnungsbescheid“, erinnert er sich, „die sonst so offenen Leute waren total verunsichert und ängstlich. Und von einem Tag auf den anderen war die Familie weg. Sind wahrscheinlich untergetaucht. So was geht einem schon nahe.“