Eickel. .
Mitten im Herzen Eickels gelegen, ist das „Chemiewerk“, wie es von den Stadtteilbewohnern nur vertraut genannt wird, ständig präsent – und doch ist es für viele eine große Unbekannte.
Diese Tatsache nahm die Evonik Degussa GmbH am Wochenende zum Anlass, wie in jedem Jahr, einen großen Tag der offenen Tür zu veranstalten – und die Besucher kamen mal wieder in Scharen. Kein Wunder, gab es am Samstag doch neben Fachführungen durchs Werk auch viele kleinere Aktionen, die den Standort Herne für das größtenteils Eickeler Publikum in den Fokus stellten.
Einen schnellen Überblick über das 25 Hektar große Gelände zwischen Magdeburger Straße und Herzogstraße boten die Rundfahrten mit den luftigen Bimmelbahnen, die das Areal kontinuierlich durchfuhren. Vorbei an der Azetonanlieferung und den Stickstoffanlagen, führt Evonik-Mann Jürgen Riewoldt die Besucher zu den riesigen Abwasserbehältern: „Wenn das Abwasser in Ordnung ist, leiten wir es weiter in den Dorneburger Mühlenbach“, sagt Riewoldt mit Blick auf die imposanten Tanks. Weiter geht die Fahrt an Werksfeuerwehr und Abgasfackel vorbei zum Werksausgang an der Herzogstraße. „Von hier aus fahren Lastzüge über die Schienen bis zum Hafen an den Rhein-Herne-Kanal“, erläutert Riewoldt. Der Großteil der Produkte, so sagt er, würde jedoch überwiegend per Lkw transportiert.
Was viele nicht wissen: Produziert wird in Eickel für eine breite Palette von Produkten. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass dort unter anderem Rohstoffe für Fußboden- und Lederbeschichtungen gefertigt werden. Mehr noch: Sogar Lösemittel zur Herstellung von Bohnerwachsen und Schuhcremes gehören zur Produktpalette. Und wer sich fragt, woher an windungünstigen Tagen der wachsartige Geruch kommt: Es sind die Hartwachse, die in Eickel für den Einsatz in Druckfarben und Lacken, sowie für die Textil- und Bauindustrie produziert werden. Das Spektrum ist groß – die Neugier der Besucher steht dem in nichts nach.
Jedenfalls zeigen sich die Besucher beim Blick hinter die Kulissen zusehends beeindruckt. „Es ist mal ganz interessant zu sehen, was hinter dem Gartenzaun so passiert“, sagt ein Besucher. Gerade steigt der Eickeler mit seiner Frau aus der Bimmelbahn , während er noch über die imposante Rohrlandschaft der Chemieanlage staunt. „Es ist schon faszinierend, was hier hinter steckt“, sagt er. Das Werksfest scheint den Besuchern zu gefallen, und Fragen und Ängste scheinen ausgeräumt. In der Tat: die Chemie zwischen Werksmitarbeitern und Besuchern stimmt. Jedenfalls, wenn es nach den reichlichen Geschenken seitens der Evonik GmbH geht. An diesem Tag ist nämlich alles gratis: Speis und Trank, Shampoo und was das Chemieherz noch so alles hergibt. Was man nicht alles für gute Nachbarschaft tut.