Herne/Oberhausen. .
Stadtmarketing Herne sucht das Kirmesgesicht 2012: Zu Besuch beim Kinder-Casting in Sterkrade.
Die Zeit der illustrierten Kirmesplakate scheint vorbei zu sein, die Werbeexperten setzen auf Fotos, um das Produkt Cranger Kirmes zu vermarkten. Dieses Jahr grimassiert ein Blondschopf namens Sebastian Niehoff in die Kamera, und auch 2012 sollen wieder richtige Menschen von den Plakaten grüßen.
Diese Gesichter kürt Stadtmarketing Herne schon jetzt – und veranstaltete ein Casting. Gesucht wurden die Kinder, die 2012 zum Kirmesbummel einladen.
Gar nicht leicht, an einem kandierten Apfel zu knabbern – so ganz ohne Schneidezähne. Anna hat nämlich schon ein paar Milchzähne verloren, und die Anweisung des Fotografen, jetzt mal herzhaft reinzubeißen, ist entsprechend herausfordernd. Modeln ist eben doch ein Zuckerschlecken.
Zwischen Bratwurstbude und Kinderkarussell hat Sebastian Niehoff eine Idee. „Vielleicht sollten wir nicht nur ein Kirmesgesicht auswählen, sondern zwei oder drei.“ Denn, das findet zumindest der Fotograf: „Ein Kind sieht auf dem Bild ein bisschen verloren aus, In der Gruppe wirken sie mehr wie: Wir gehen auf die Kirmes und haben Spaß.“ Ina Lahnstein von Stadtmarketing Herne nickt zustimmend. So wird’s wohl gemacht. Für die Probeaufnahmen sind sie übrigens alle nach Sterkrade gefahren. Erstens passt die Fronleichnamskirmes als Rummel-Kulisse zeitlich gut ins Konzept, und zweitens sieht’s hier ähnlich aus wie auf Crange: Vom Bellevue-Riesenrad bis zum Armen Ritter ist alles da, was eine gute Kirmes braucht.
Die Aufgabenverteilung ist klar: Die Kinder posieren, Niehoff knipst, und Ina Lahnstein muss blechen. Zum Beispiel, wenn Niehoff Justin und Giuliano fragt: „Wer von euch hat Lust, sich ein bisschen mit Soße einzuschmieren?“ Ab geht’s also zum Fischstand, und ruckzuck haben die beiden Jungs Knofi-Dip im Gesicht. Während Niehoff mit seiner Kamera draufhält, zückt Lahnstein ihr Portemonnaie. Ob sie nicht Appetit bekommt, wenn sie den ganzen Tag Kindern beim Essen zuschaut? „Oh doch“, sagt die Marketingfrau. „Das ist natürlich sehr verführerisch. Vor allem vorhin, als die Mädchen da mit Zuckerwatte rumstanden.“
Ein paar Minuten später hat Niehoff seine Bilder. Die Jungs putzen sich ihre Münder, ihre Eltern, die sich das Ganze anschauen, essen den Backfisch auf, den Justin und Giuliano nicht geschafft haben.
Der nächste „Take“ steht an. Die Jungs sollen nun Malzbier trinken. Also sitzen sie auf der Theke des Armen Ritters und prosten sich zu. Allerdings ist Malzbier offenbar nicht so recht nach ihrem Geschmack. Sie nippen nur fürs Foto, den Rest lassen sie zurückgehen. Wer das Kirmesgesicht 2012 wird, ist noch nicht abzusehen. Sicher gibt es Favoriten. Die kleine Luisa dürfte gute Chancen haben, die so routiniert mit der Kamera spielt, als hätte sie sich von Heidi Klum persönlich Tipps geholt. Oder Justin, der mit seinen strohblonden Haaren und den blauen Augen auch für „Brandt“-Zwieback oder „Kinder“-Schokolade werben könnte. Aber, so Lahnstein: „Die Entscheidung wird erst Mitte Juli verkündet.“