Herne..

Mit großen Worten war die selbst auferlegte Verpflichtung Anfang Mai gestartet: Die Verkehrsunternehmen in Herne und Umgebung gaben ein „Pünktlichkeitsversprechen“ ab – wenn ein Bus, eine U- oder eine Straßenbahn mehr als zehn Minuten zu spät kommt, wollten die Unternehmen den Kunden den Fahrpreis erstatten. Vorausgesetzt, sie melden sich. Sechs Wochen nach Abgabe dieses Versprechens zeichnet sich ein Trend ab: Die Unternehmen stürzt das nicht gerade in den Ruin.

Die Herner-Castrop-Rauxel er Straßenbahn (HCR) hat seitdem etwa zehn Fälle gezählt, in denen Fahrgäste ihr Geld zurück haben wollten. „Das unterstreicht, wie pünktlich wir sind“, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla zur WAZ, er findet diese Zahl „sehr positiv“. Die HCR hat sich schon vorher ausgemalt, wie viel sie ihre Geld-zurück-Garantie kosten könnte. Einen „niedrigen vierstelligen Betrag“ hätten sie als jährliche Mehrkosten kalkuliert, so Rogalla. Die Bogestra verzeichnete ein paar Ansprüche mehr: Im Durchschnitt zehn pro Tag. Allerdings im gesamten Betriebsgebiet, also Bochum, Gelsenkirchen, Hattingen und Witten eingeschlossen. „In anderen Unternehmen, die das eingeführt haben, bewegt sich die Zahl in ähnlichen Dimensionen“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Die Pünktlichkeit liege „im 90-Prozent-Bereich“. Geld zurück gibt es indes nur bei einer Verspätung von mehr als zehn Minuten.

Neben HCR und Bogestra geben auch DSW21 (Dortmund) und die Vestischen Straßenbahnen im Kreis Recklinghausen ein „Pünktlichkeitsversprechen“ ab. Seit dem 1. Mai gilt: Erreicht ein Fahrzeug die Zielhaltestelle mit mehr als zehn Minuten Verzögerung, kann der Fahrgast die Verspätung innerhalb von drei Werktagen melden. Er erhält dann eine Fallnummer, mit der er sich die 2,30 Euro für ein Erwachsenen- bzw. 1,40 Euro für ein Kinderticket binnen drei Monaten in einem Kundencenter auszahlen lassen kann.

Die meisten Meldungen gehen übrigens online ein. Den Verkehrsunternehmen ist das durchaus recht, so nimmt das Aufnehmen der Personalien nicht so viel Zeit der Kundenberater in Anspruch. HCR wie Bogestra sind nach wie vor bemüht, ihr Versprechen möglichst publik zu machen. Sie weisen in Kundengesprächen darauf hin, werben auf ihren Internetseiten dafür und beschriften sogar manche Busse damit. Rogalla: „Wir haben damit nicht hinter dem Berg gehalten.“ Und warum diese Selbstverpflichtung? „Damit die Leute auf die Pünktlichkeit achten und merken, dass wir eigentlich immer verlässlich sind. Dass Bus und Bahn richtig gute Alternativen zum Auto sind.“