Herne. Im Sommer 2010 hat die Stiftung „help and hope“ ihren Kidstreff für arme Kinder eingeweiht. Nur neun Monate später erheben Mitarbeiter und Eltern schwere Vorwürfe gegen den Vorstand der Stiftung.
Der „Kidstreff“ der Stiftung „help and hope“ an der Bismarckstraße steht neun Monate nach der Eröffnung vor einem Scherbenhaufen.
Nach WAZ-Informationen haben drei von fünf Mitarbeitern gekündigt - darunter der bisherige Leiter Michael Pfister und seine Frau. Sie sollen bis zum Auslaufen ihres Vertrags freigestellt worden sein. Eine weitere Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe gegen „help und hope“. Und auch Mütter von bisher im Kidstreff betreuten Kindern üben harsche Kritik an der Stiftung, hinter der vor allem der umstrittene Billig-Textildiscounter KiK steht.
„Ich bin zuletzt mit Magengeschwüren zur Arbeit gefahren. Der Druck war groß“, sagt eine 24-jährige Erzieherin (Name der Redaktion bekannt). Zum 1. Mai wurde der Vollzeitkraft mit Ablauf ihrer sechsmonatigen Probezeit der Stuhl vor die Tür gesetzt. Verantwortlich für die schlechten Arbeitsbedingungen seien der „help and hope“-Vorstandsvorsitzende Kai-Uwe Lindloff und die Anfang des Jahres auf Vorstandsebene eingestellte Sozialpädagogin gewesen, sagt die junge Frau.
Zahlreiche Überstunden seien bei ihr und dem gesamten Team angefallen, auch durch Aktionen am Wochenende wie Übernachtungen im Kidstreff oder Feiern. Geld oder einen Freizeitausgleich hätten sie im Gegenzug nicht erhalten. „Die Überstunden sind als Selbstverständlichkeit angesehen worden“, so die 24-Jährige. Ihnen sei von der Stiftung signalisiert worden, dass man diesen „persönlichen Einsatz“ voraussetze. Ihre Kündigung sei damit begründet worden, dass man mit ihrer pädagogischen Arbeit nicht zufrieden gewesen sei. Das könne sie nicht nachvollziehen.
Voll des Lobes über das Personal im Kidstreff und insbesondere Leiter Michael Pfister sind einige Eltern, deren Kinder die Einrichtung von Anfang an besucht haben. „Das Team hat Schwerstarbeit geleistet“, sagt die Mutter (48; Name der Redaktion bekannt) eines achtjährigen Jungen. Der Einsatz der Mitarbeiter sei vom Vorstand nicht anerkannt worden.
Ihr persönliches Bild von „help and hope“ und dem Vorstands-Chef Kai-Uwe Lindloff habe sich im Laufe der Zeit komplett verändert. „help and hope geht es nicht um die Kinder. Der Stiftung und KiK geht es allein darum, nach außen gut dazustehen“, sagt die 48-Jährige.
Diese Ansicht teilt eine 31-jährige Mutter (Name der Redaktion bekannt), deren Sohn den Treff ebenfalls vom ersten Tag an besucht hat. Die Situation habe sich an der Bismarckstraße in den vergangenen Monaten immer weiter verschlechtert. Das Team um Michael Pfister, den sie (wie auch die 48-jährige Mutter) schon vor der Eröffnung des Kidstreff kannte, habe „Übermenschliches“ leisten müssen.