Herne. .
Herne hat Grund zu feiern: Seit Samstagnachmittag ist die Stadt offiziell die 1000. Fairtrade Town der Welt.
Doch damit ist sie nicht allein. In zwölf weiteren Städten auf sechs verschiedenen Kontinenten, wie Kumamoto in Japan oder Madrid in Spanien, freuten sich die Fairtrade-Unterstützer über diese Auszeichnung.
Vor geladenen Gästen in der gut besuchten Maschinenhalle an der Künstlerzeche Unser Fritz nahmen Bürgermeisterin Birgit Klemczak und die Mitglieder der Steuerungsgruppe des „Fairtrade Town“ - Projektes, die die Veranstaltung organisierten, die Auszeichnung entgegen. Eine Urkunde ging an Klemczak und ein hübsches Glasschild bekam Initiator Markus Heißler vom Eine-Welt-Zentrum. Moderiert wurde die Veranstaltung von Pfarrer Martin Domke, ebenfalls vom Eine-Welt-Zentrum Herne, der gerade frisch aus dem Kongo zurückgekehrt ist. Dieter Overath, der Geschäftsführer von „TransFair - Verein zur Förderung des fairen Handels“ aus Köln, war ebenfalls vor Ort. „Die Kommunen konnten sich auf die 1000. Stadt bewerben. Da hat Herne Hamburg den Platz vor der Nase weggeschnappt“, erklärt Overath. „Das hat aber auch damit zu tun, dass das Ruhrgebiet besonders engagiert ist, was Fairtrade angeht. Die Kassen sind klamm, aber das Herz ist groß.“
Seit 1973 unterstützt Herne den fairen Handel in der Welt mit dem Welt-Laden, der heute Esperanza (Hoffnung) heißt und gegenüber vom Einwohnermeldeamt in der City zu finden ist. 1976 begann das Eine-Welt-Zentrum, über die Zustände der globalen Konsumwelt aufzuklären und zu informieren. Der Herner Umwelttag und die faire Woche sind nur zwei weitere von unzähligen Fairtrade-Projekten in der Stadt. „Es gibt keine Region, wo sich die Initiativen so bündeln wie im Ruhrgebiet“, betont Overath noch mal in seiner Ansprache. Die Auszeichnung sei deshalb vor allem ein Ansporn nicht nachzulassen, denn: „Herne ist so ein tolles Pflaster“.
Unterbrochen wurden die Dankes- und Begrüßungsworte von Rhythmen einer deutsch-afrikanischen Band mit dem schönen Namen Naneme, was so viel heißt wie Freundschaft.
Sogar eine Videobotschaft von Bruce Growther, dem Initiator der internationalen Fairtrade Town Kampagne aus der ersten Fairtrade Stadt Garsteng in England, wurde eigens für Herne aufgenommen und gezeigt. Der Engländer nennt Herne „Hörn“, was für allgemeine Heiterkeit sorgt.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab’s fair gehandeltes Fingerfood und Getränke. Besonders der Afrikanische Reissalat mit Cashewkernen und Rosinen kam bei den Besuchern an.
SPD-Bundestagsabgeordneter Gerd Bollmann ließ es sich schmecken und kommentierte seinen Beitrag zum fairen Handel so: „Meine Frau achtet schon darauf, Fairtrade Produkte zu kaufen, vor allem bei Kaffee. Bei Textilien und anderen Sachen ist das aber nicht immer möglich.“
Fairtrade-Produkte sind im Schnitt zwar teurer, aber wie gering ist doch dieser Preis im Gegensatz zu dem, den die Bauern in Afrika zahlen.