Herne. Seit elf Jahren bietet der Weinhändler und Hobby-Koch in Herne Menü-Veranstaltungen für Gourmets an - mit großem Erfolg, wie der 59-Jährige sagt.
Darf es auch mal etwas exklusiver sein? Zur Vorspeise wird eine Spargel-Terrine mit Räucherlachs gereicht, anschließend gibt es ein grasgrünes Süppchen frischer Erbsen sowie St. Pierre, einen Petersfisch, mit arabischer Gewürzkruste auf grünem Spargel. Das Hauptgericht: ein zarter Lammrücken im würzigen Brotmantel, veredelt mit einem 2004er Cabernet Sauvignon Colli Euganei „Palazzo de Principe“ aus Venetien. Das Dessert besteht aus einem Holunder-Sekt-Gelee und einem Ragout marinierter Erdbeeren mit Minze.
„Frühjahrsmenü mit Sauvignon & Co.“ hat Hartmut Julius Meimberg diese Eigen-Komposition genannt, die er am kommenden Samstag im Wein-Restaurant Julius auf der Bahnhofstraße bis zu 50 Gästen kredenzen wird. Für den Hobby-Koch und Weinhändler ist das fast schon Routine: Im Schnitt zweimal pro Monat bietet er seine „Menü-Veranstaltungen“ im reizvoll-rustikalen Ambiente der dem Weingeschäft angeschlossenen und um eine ehemalige Bier- und Schnapskneipe erweiterte alten Destillation an.
Viel Skepsis sei ihm vor elf Jahren zum Start dieser Gourmet-Reihe begegnet, erinnert sich der 59-jährige Weinhändler. Die Standard-Frage: „Läuft denn so etwas in Herne?“ Meimbergs Antwort: Ja, „so etwas“ läuft!
Und da es bekanntlich schon immer etwas teurer war, einen guten Geschmack zu haben, müssen die Gäste für Meimbergs Gourmet-Menü auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Zwischen 49 und 59 Euro kostet der kulinarische Spaß. Pro Person. Und wem es zu mehr als der im Preis inbegriffenen „kleinen Weinauswahl“ zu jedem Gang dürstet, der muss noch tiefer in die Tasche greifen.
Zu tief? Diesen Vorwurf erstickt der Chef de cuisine schon im Keim: „Kollegen sagen mir, dass der Preis der Menüs angesichts der Qualität der Zutaten und Weine eigentlich zu niedrig ist.“ Er habe mit seinen Menüs auch schon mal die 60-Euro-Grenze überschritten. Aber: „Das ist in Herne nicht zu machen“, sagt der studierte Diplom-Ökonom.
Neben ausgewählten Zutaten und Weinen garantiert Hartmut Julius Meimberg den Gästen aber noch etwas Anderes: „meine Leidenschaft.“ Jedes Menü stelle für ihn und seine Mitstreiter Jürgen Radigk und Tina Matthes, ebenfalls Hobby-Köche, eine „riesige Herausforderung“ dar. Auch deshalb, weil „jedes Menü in seiner Zusammenstellung eine Premiere ist“.
Trotz seiner ganz persönlichen Vorliebe für die regionale Küche des Ruhrgebiets will sich der 59-Jährige für seine Veranstaltungen nicht auf eine kulinarische Linie festlegen lassen. Der Blick auf die nächsten Menüs zeugt von der Vielfalt der Meimbergschen Küche: Eine „westfälische Pizza“ und eine Antipasti-Wurstplatte stehen ebenso auf der Karte wie Provenzialisches Rinderschmorfleisch und Paella mit Bauernhuhn.
Und wer lässt sich von solchen Gaumenfreuden verwöhnen? „Die Hälfte der Gäste kommt aus Herne, die andere Hälfte aus der Umgebung“, sagt Julius Meimberg, der bei jeder Menü-Veranstaltung den Kontakt sucht und in seiner Lokalität die Runde macht. Und „Stammgast“ ist für Julius Meimberg nicht nur ein Wort. Natürlich gebe es immer wieder neue Gesichter, sagt er, aber einige Gäste habe er schon 20- oder 25-mal im Wein-Restaurent begrüßen können.