Wanne-Eickel./Herne. Der RVR plant, im Naturschutzgebiet „Plutohalde“ eine fünf Meter hohe und 14 Quadratmeter große Aussichtsplattform zu errichten. Herner Naturschützer sind damit alles andere als einverstanden.
Sie schwankt zwischen Verärgerung und Verzweiflung. „Das Ding, das die dahin setzen wollen, ist das Allerletzte“, sagt Hiltrud Buddemeier. Mit „die“ meint die Vorsitzende des Landschaftsbeirates den Regionalverband Ruhr (RVR) und die Stadt Herne, mit dem „Ding“ die auf der Plutohalde geplante Aussichtsplattform.
Noch Mitte Februar hieß es, es gäbe nur „Vorüberlegungen“, keinesfalls solle dort ein Bauwerk entstehen; auch der Umweltausschuss erfuhr in seiner März-Sitzung nichts Genaues; doch nur kurze Zeit später zauberte der RVR bei einer Begehung mit dem Landschaftsbeirat, Vertretern von Verwaltung und Ratsgremien detaillierte Pläne aus der Tasche (die WAZ berichtete). Danach soll auf der Plutohalde eine 25 Meter lange und bis zu zwölf Meter breite Rampe zu einer Metalltreppe führen, die in fünf Metern Höhe in eine 14 Quadratmeter große Aussichtsplattform mündet, die von einem 7,70 Meter hohen Stahlpfosten getragen wird. „Das passt vielleicht in den Postpark, aber nicht hierher“, sagt Hiltrud Buddemeier, die befürchtet, dass allein schon durch die Bauarbeiten die empfindlichen Pflanzen und Tiere, die sich im Naturschutzgebiet der Plutohalde angesiedelt haben, gestört, zerstört und vertrieben werden.
Die vorgelegten Pläne, so Buddemeier weiter, stimmten in keiner Weise mit der 2004 beschlossenen Satzung für das Naturschutzgebiet überein. Für das Plateau, auf dem nun die Plattform gebaut werden soll, sei lediglich ein Aussichtspunkt mit Sitzmöglichkeiten und Infotafeln zugelassen. „Das ist auch völlig in Ordnung“, sagt Hiltrud Buddemeier. Es sei nichts dagegen einzuwenden, dass die Pluto- und Thyssenhalde, wenn letztere demnächst ebenfalls saniert ist, für die stille Erholung zur Verfügung stehe: „Dazu ist so ein Aussichtsturm, der auch noch 100 000 Euro kostet, aber überflüssig.“
Weil die beiden Halden auch an die Erzbahntrasse angeschlossen werden sollen, befürchtet die Vorsitzende des Landschaftsbeirates vor allem, dass künftig Besucher die Halde sehr viel intensiver nutzen, nicht die nötige Rücksicht nehmen und allein durch die größere Unruhe nachhaltige Schäden entstehen.
Um eine Anlage wie die Plattform im Naturschutzgebiet zu bauen, sei auf jeden Fall ein Bauantrag erforderlich, sagt Hiltrud Buddemeier. Und ein naturrechtliches Gutachten ebenso, wenn nicht gar eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Das lasse sich nur umgehen, wenn der Landschaftsbeirat eine Befreiung davon erteile: „Das werden wir aber nicht machen.“
Der Landschaftsbeirat habe einen Arbeitskreis gegründet, um zu überlegen, was nun zu tun sei. „Erst noch einmal mit allen Beteiligten in Ruhe reden“, sieht Hiltrud Buddemeier als eine Option. Sie lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass es durchaus auf ein Gerichtsverfahren hinauslaufen könnte, sollten Umweltausschuss und Rat den RVR-Plänen so zustimmen.