Herne. .

Im Sommer kommt die Wertstofftonne – zunächst als Testphase in Pantringshof und Teilen von Horsthausen. Kräftig umstellen bei der Müll-Entsorgung müssen sich dabei rund 5700 Einwohner.

Der Modellversuch startet im Juli und endet zum Jahresende 2012, begleitet wird er von einem Institut, das die Wirkung überprüft.

Zum Hintergrund: Bis 2015 muss eine EU-Abfallrichtlinie in nationales Gesetz umgewandelt werden. Ziel dabei ist es, mehr Abfälle vor den Verbrennungsöfen zu retten und sie stattdessen als Rohstoffe zur Herstellung von neuen Produkten zu verwenden. Das könnte die Wertstofftonne leisten, die nicht nur Abfälle mit dem Grünen Punkt schluckt, sondern auch Teile des bisherigen Restmülls, genauer: weitere Kunststoffe und Metalle, aber auch Holz und kleinere Elektrogeräte. Dass Entsorgung Herne vergleichsweise früh auf den Zug aufspringt, ist vor allem aber einem Umstand geschuldet: Weil noch völlig unklar ist, wer den Inhalt künftig sammelt, sortiert oder verwertet – also etwa kommunale oder private Entsorger – will die städtische Tochter das Ganze vorab durchspielen und sich nicht zuletzt in Position bringen, sollte die Wertstofftonne flächendeckend eingeführt werden. Sicher ist in dieser Richtung nichts, weiß auch Bernd Westemeyer, der Chef von Entsorgung Herne. Ihm ist aber klar: „Die Abfalllandschaft wird sich verändern.“

Und das also zunächst für ein halbes Jahr in Pantringshof und Teilen Horsthausens. Ins Boot geholt hat Entsorgung Herne für den Modellversuch den Konkurrenten Veolia, der in Herne die Gelben Säcke abholt. Im Testgebiet, so die Absprache, rückt künftig allein Entsorgung Herne im Auftrag von Veolia mit den Müllwagen an. Um die Wertstofftonne zu stemmen, wird folgendes System eingeführt: Statt einmal in der Woche wird die Restmülltonne im Testgebiet nur noch alle zwei Wochen abgeholt. Ebenfalls alle zwei Wochen wird dafür die neue Wertstofftonne geleert, die im Juli – je nach Wunsch – in Behältergrößen von 240 oder 1100 Litern ausgegeben wird. Kurzum: Jede Woche wird eine Tonne abgeholt, die 14-tägige Abfuhr der Gelben Säcke entfällt. Wichtig auch: Eine Gebühr für die Wertstofftonne wird im Modellversuch nicht erhoben.

Vermieter und Bürger im Testgebiet sollen nun umfassend über den Modellversuch informiert werden. So sollen die betroffenen Vermieter in diesen Tagen Post bekommen – und dabei unter anderem auch gefragt werden, welche Größe ihre Wertstofftonne haben soll. Ab kommendem Montag wird zudem eine Hotline ( HER 16-16 90) für Fragen der Verbraucher eingerichtet, ab April schließlich sind Informationsveranstaltungen vor Ort geplant.

Und was gehört nun in die Wertstofftonne? Besagter Müll aus dem Gelben Sack, darüber hinaus aber auch Plastik, Metall und Holz ohne Grünen Punkt sowie kleinere Elektrogeräte. Also die alte Zahnbürste etwa, die kaputte Tupperdose, außerdem abgenutzte Pfannen, Frühstücksbretter, alte Nägel, Bauklötze, Bügeleisen oder CD-Player.