Baukau. .
Manchmal, aber nur manchmal reicht einem Songwriter bereits eine Zeile, um sein Publikum zu verzaubern: „Morgen sagen wir, wir haben in der letzten Nacht die besten Jahre unseres Lebens verbracht“.
Pele Caster heißt der Mann, der am Freitagabend im Schollbrockhaus zur Akustik-Gitarre und Percussion-Begleitung diese Schönheit von einem Song intonierte. Caster, der eigentlich den Namen Stefan Götzer trägt und den Bass bei der deutschen Band Klee (“Zwei Fragen“, „Gold“) zupft, bestritt mit den Songwriter-Kollegen Tommy Finke (Bochum) und Lokalmatador Tommy Klapper das Konzert des Kulturell-Alternativen Zentrums (KAZ) am Schloss.
Eröffnet wurde der Akustik-Abend von Finkes Tommy. Der frühere Frontmann der Gruppe Stromgitarre haute fragile Songperlen wie „Borderline Betty“ in die Kolonne, redete viel und charmant zwischen seinen deutschsprachigen, nur zur Klampfe vorgetragenen Stücken und kreuzte auch schon mal Oasis mit den Sex Pistols. Großes Kino!
Eine große Band (Trompete, Saxofon, Gitarre, Bass, Percussion) bot Tommy Klapper (23) bei seinem Heimspiel auf. Das war gefällig, swingte und poppte hier und da auch mächtig, hatte aber nicht ganz so viel Tiefgang wie bei Caster und Finke. Immerhin konnte Klapper für sich in Anspruch nehmen, dass er es bei seinem finalen Song „Stück für Stück verrückt“ schaffte, das Publikum zum Chor mutieren zu lassen. Und jetzt alle: „Lass uns drüber diskutieren, lass uns drüber sprechen/Nur darüber reden, ist doch kein Verbrechen/Vielleicht finden wir den Weg aus der Krise rein ins Glück/Und werden Stück für Stück verrückt“.
Und schließlich: Pele Caster. Der ehemalige Sänger von Astra Kid beeindruckte nicht nur mit seinen Liedern, sondern auch mit seiner messerscharfen Analyse: „Herne redet gerne“ – eine vornehme Umschreibung für die Handvoll Dauerquatscher.
Sei’s drum: Das Konzert war eine runde Sache. Und alle drei Songwriter trugen bei ihren Auftritten eine Kopfbedeckung. Das nur am Rande.