Herne. . Karlheinz Friedrichs soll neuer Planungs- und Baudezernent werden. So will es Rot-Grün im Rat. Auf breiten Konsens stößt dieser Vorschlag nicht - auch nicht in der SPD und bei den Grünen.
Die rot-grüne Koalition lässt nach der Kandidatenvorstellungsrunde in den Fraktionen keinen Zweifel daran, dass Karlheinz Friedrichs am 12. April im Rat neuer Dezernent für Stadtplanung und Bauordnung und damit Nachfolger von Jan Terhoeven wird. Doch ein breiter politischer Konsens zeichnet sich für den bisherigen Leiter des städtischen Fachbereichs Stadtplanung und Bauordnung nicht ab.
Selbst für die Grünen war Friedrichs nicht erste Wahl. Das räumt Ratsfraktions-Chefin Dorothea Schulte auf WAZ-Anfrage ein. Sie hätten „leicht“ zu einer anderen Kandidatin tendiert, sich aber an die Kooperationsvereinbarung gehalten. Diese sieht vor, dass die SPD das Vorschlagsrecht für diese Position hat. Die Zustimmung sei ihnen aber nicht schwer gefallen, so Schulte, denn: „Herr Friedrichs ist für uns tragbar.“
Kein einstimmiges Votum bei der SPD-Fraktion
Doch auch in der SPD-Fraktion gab es kein einstimmiges Votum. 21 der (anwesenden) 26 Mitglieder hätten sich für Friedrichs ausgesprochen, so Fraktion-Vorsitzender Frank Dudda zur WAZ. Das sei aber völlig normal, weil zwei weitere Kandidaten eine „ähnlich gute Qualität“ wie der städtische Fachbereichsleiter gehabt hätten und „nah dran“ gewesen seien. „Sie konnten aber den von Friedrichs erarbeiteten ,Heimvorteil’ nicht mehr einholen“, sagt Frank Dudda. So habe sich Friedrichs unter anderem beim Wohnbauflächenprogramm und der aktuellen Erarbeitung eines Schrottimmobilienkatasters bewährt.
Für respektabel hält auch die CDU Karlheinz Friedrichs – allerdings nur als Fachbereichsleiter, nicht aber für den Job im Verwaltungsvorstand: „Für uns kam er für die Dezernentenstelle nicht in Frage. Diese Qualität sehe ich bei ihm nicht“, sagt CDU-Fraktions-Chef Markus Schlüter. Die CDU hatte Friedrichs für den Vorstellungsmarathon am Montag gar nicht erst in die Fraktion eingeladen.
Interne Gespräche bei der FDP angesetzt
Die FDP hat noch keine abschließende Meinung, weil nur zwei der vier Fraktionsmitglieder an der Vorstellung Friedrichs’ teilnehmen konnten. „Wir müssen das intern noch besprechen“, so erklärt Thomas Bloch, Fraktionsvorsitzender der Liberalen.
Die Linke-Ratsgruppe hatte keinen der vier Kandidaten zum Gespräch gebeten. Es lohne nicht, sich mit der Personalie zu beschäftigen: „Am Ende dreht uns Rot-Grün sowieso eine lange Nase“, sagt Bärbel Beuermann (Linke). Die Zeit könne besser in politische Aktivitäten investiert werden.
Der Kandidat selbst ist zurückhaltend
Und was sagt Karlheinz Friedrichs? Glückwünsche will der 52-Jährige mit Blick auf die erst am 12. April anstehende Entscheidung im Rat „aus demokratischen Gründen“ noch nicht entgegennehmen. Er gehe nach der Erklärung von Rot-Grün aber davon aus, dass er die Terhoeven-Nachfolge antreten wird.
Der SPD gehört der gebürtige Castrop-Rauxeler übrigens erst seit 2010 an. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Dezernentenwahl und diesem späten Beitritt? „Nein“, betont Karlheinz Friedrichs. Diesen Schritt sei er vor der Nachfolgediskussion gegangen. Er habe der SPD schon lange nahe gestanden.