Wanne-Eickel. .
Der Prinzipal saß auf einem Thron. Also da, wo er hingehört, zumindest in seinem Mondpalast. Christian Stratmann feierte seinen 60. Geburtstag.
Und im Saal saßen lauter Berühmtheiten und feierten den Mann, der und den das ganze Ruhrgebiet kennt. Er, der den altehrwürdigen Wanner Saalbau zu neuer, nicht gekannter Blüte führte, ist jetzt 60 und feierte das in seinem Theater.
Christian Stratmann gilt ja als Mann mit gutem Draht zu bekannten Menschen. Der Mondpalast hat inzwischen so viele prominente Fans, dass viele natürlich gestern Vormittag an die Wilhelmstraße gekommen waren. Manni Breuckmann etwa, der vielleicht daran dachte, wie er einst im Mondpalast eine Gastrolle bei „Ronaldo und Julia“ gespielt hat. Schlimm sei gewesen, zwei Stunden lang am Bühnentresen hocken und lauwarmes, alkoholfreies Bier trinken zu müssen, hatte er damals nach seinem Auftritt gesagt. Ein Deja-Vu hatte er am Donnerstag nicht, das Bier war frisch und nicht ohne.
Oder allerhand aktuelle und ehemalige Oberbürgermeister. Annette Jäger etwa, ‘89 bis ‘99 OB von Essen, Ernst-Otto Stüber, ‘94 bis 2004 Bochumer Verwaltungschef, oder Uli Paetzel, Stadtoberhaupt von Herten. Und natürlich Hernes Pendant Horst Schiereck, der Stratmann bescheinigte, „auf das richtige Pferd gesetzt“ zu haben. Intendant Thomas Rech bat seinen Chef: „Bleib so, wie du bist. Das fandest du ja schon immer gut so.“ Und Stratmanns Lebensgefährte Ryszard Prusak erzählte, wann und wie er seinen Freund einst kennen gelernt hat (1996, per Kontaktanzeige „in einem Szenemagazin“).
Nach einer Gala gab’s was auf die Gabel. Eine Gruppe in feinstem Zwirn zeigte Handyfotos herum: „Das ist unsere Jacht.“ Der nachahmliche Fernsehbastler Jean Pütz saß währenddessen mit dem Rücken zum Saal und fistelte seine Scampi vom Spieß. Ludger Stratmann sei ein guter Freund, so habe er Christian kennen gelernt. Den „Altersjubilar“, wie Schiereck Stratmann nannte, erhob Pütz in den Olymp der Volkstheatermacher: „Der ist für mich der Millowitsch des Ruhrgebiets.“ Einen Tisch weiter zog Rudi Assauer an seinem Markenzeichen. Als Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement mit einer Frikadelle in der Hand an Assauers Tisch trat, begrüßten sich die beiden freundschaftlich. Friedhelm Görgens interviewte für das Lokalfernsehen jedes bekannte Gesicht. Und Stratmann? Flitzte zwischen den Tischen hin und her: Plausch mit Ex-NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke, ein freundliches Wort für den altgedienten WDR-Reporter Bernd Müller – so viel Stress, in seinem Alter!
Intendant Thomas Rech war deshalb ein bisschen traurig. „Ich hätte den Prinzipal gerne mal gesprochen“, sagte er, doch Stratmann war eben gefragt. „Es würde mich interessieren, wie ihm die Vorstellung eigentlich gefallen hat.“
Eine der Jachtbesitzerinnen wusste Antwort: Vor allem die Lobhudelei seines Partners habe Stratmann viel bedeutet: „Davon war er total gerührt.“