Die Polizei ließ nichts unversucht. Noch am Sonntagabend startete die Suche nach Mehmet. Am Montag drehten die Beamten dann halb Wanne-Eickel auf den Kopf, folgten Hinweisen (der Elfjährige sollte am Mittag in Dortmund ins Internet gegangen sein) und werteten Bilder von Überwachungskameras aus.
„Es hätte viel Schlimmes passieren können“, sagt Polizeisprecher Axel Pütter. Grundsätzlich sei es ein sehr schwieriges Abwägen, ob ein Vermisster wirklich in Gefahr sei oder nicht. „Da muss man sehr sensibel sein.“ In Mehmets Fall hätten keine Zweifel bestanden. „Wenn ein Junge in dem Alter die ganze Nacht nicht nach Hause kommt, ist die Gefahr groß, dass ihm etwas zugestoßen ist.“ Mehmet war nicht als Ausreißer bei der Polizei bekannt.
Das rechtfertige auch ohne Frage eine große und teure Suchaktion. „Die ersten Stunden sind die wichtigsten“, sagt Pütter. „Dabei ist uns die Kostenfrage noch nicht einmal sekundär wichtig.“
Bei einem volljährigen Vermissten hätte das Vorgehen anders ausgesehen. „Erwachsene haben ein Selbstbestimmungsrecht“, erklärt Pütter. Wenn mal ein Ehemann abends nicht nach Hause kommt, dann sei das noch kein Grund, ihn zu suchen, bloß weil die Frau das will. Da müsse schon der konkrete Verdacht auf eine Straftat bestehen oder Suizidgefahr. Zum Glück sei es in 99 Prozent aller Vermisstenfälle so, dass die Verschollenen bald wieder auftauchen.
Mit Mehmets Rückkehr endet die polizeiliche Betreuung nicht. „Wir bieten professionelle Hilfe an“, sagt Pütter. „Damit das nicht noch einmal passiert.“