Herne. .

Als Liebesboten überbrachten Mitglieder der Schülervertretung des Otto-Hahn-Gymnasiums Schülern und Lehrern Rosen zum Valentinstag. Bei der Aktion, die bereits seit mehreren Jahren stattfindet, wurden erstmals fair gehandelte Blumen verteilt.

Es klopft an der Tür des Physik-Lehrraums des Otto-Hahn-Gymnasiums. Norbert Schenke öffnet die Tür. Was der Physiklehrer im Türspalt als erstes sieht, ist ein Strauß bunter Rosen, hinter dem sich die Valentinsboten der Schülervertretung (SV) verstecken. „Sind die alle für mich?“, fragt er überrascht. 14 Rosen bekommt er geschenkt. Die Schülervertreter überreichen sie im Auftrag von Schenkes Physik-LK-Schülern mit der Botschaft „Von den Menschen, die Sie lieben“. „Was? Dann müsste ich doch eigentlich Tausende Rosen bekommen“, scherzt er.

Die ersten 14 von 80 roten, gelben, orange- und rosafarbenen Rosen sind damit verteilt. Die Schülervertreter ziehen weiter von Klassenraum zu Klassenraum, um ihren Lehrern und Mitschülern als Boten Valentinsgrüße zu überbringen. Schüler konnten in der vergangenen Woche bei der SV Rosen zum Stückpreis von einem Euro bestellen und sie einem lieben Menschen mit oder ohne Botschaft überbringen lassen.

Die Rosen-Aktion zum Valentinstag gibt es am Otto-Hahn-Gymnasium bereits seit mehreren Jahren. Wann genau sie zum ersten Mal stattfand, daran können sich weder Schüler noch Lehrer genau erinnern. Zum ersten Mal jedoch verteilten die Schüler in diesem Jahr in Kooperation mit der Herner Verbraucherzentrale fair gehandelte Rosen.

„Soweit ich weiß, ist das Otto-Hahn-Gymnasium die erste Schule, die für eine solche Valentins-Aktion Fair-Trade-Blumen nimmt“, so Silke Gerstler von der Herner Verbraucherzentrale. Gemeinsam mit dem Eine-Welt-Zentrum, dem BUND Herne, der Grünen Fraktion Herne, Kirchenkreis und Stadt bewerben sich die Verbraucherschützer derzeit für Herne um den Titel einer „Fairtrade-Stadt“.

Für die Bewerbung, erklärt Gerstler, müsse Herne bestimmte Kriterien erfüllen, wie beispielsweise eine bestimmte Zahl an Gastronomen oder Einzelhandelsgeschäften, die fair gehandelte Produkte anbieten. „Anderswo wollen wir aber eben auch Fair-Trade-Produkte etablieren, wie zum Beispiel hier bei den Jugendlichen“, betont sie. Damit soll das Bewusstsein für fairen Handel gestärkt werden. „Wir haben die Hoffnung, dass die faire Valentins-Aktion zum Selbstläufer wird und auch andere Schulen mitmachen.“

Von der Idee, in diesem Jahr fair gehandelte Blumen zu verteilen, waren die Schülervertreter direkt angetan. „Wir haben halt eine soziale Ader“, sagt Flemming Puscz (17). Vorbehalte, die fair gehandelten Rosen würden vielleicht schneller verwelken als andere, wurden widerlegt. „Wir haben schon vor dem Wochenende ein paar Rosen bekommen und sie sind immer noch frisch“, so Schülervertreterin Annika Glinka (17).

Einer, der sich über eine frische Fair-Trade-Rose freuen darf, ist Timo Grote (12). Von wem die Blume ist, weiß er nicht. „Auf dem Kärtchen steht nur ‘Für dich’“, sagt er ratlos. Auch seine Klassenkameradin Adriana Joachimiak (11) hat eine Rose bekommen. Ihr ist der Absender bekannt: „Die ist von meiner Freundin“, weiß sie. Und selbst? Hat sie auch Valentin gespielt? „Ja“, sagt sie, und wird leicht rot. „Der Junge weiß aber nicht, von wem er was bekommt.“