Schon als Heranwachsende bekam Gisela Tillmanns den NS-Terror zu spüren, dem ihre Eltern als Zeugen Jehovas in Herne ausgesetzt war. Nach ihrem Tod im Januar haben die Zeugen Jehovas in Herne jetzt den Mut der mit 87Jahren verstorbenen Gisela Tillmanns in einer Gedenkfeier gewürdigt.
„Die Verhaftung Ihrer Eltern und die Hinrichtung ihrer Mutter, Helene Gotthold, in Berlin-Plötzensee, haben ihren Glauben nicht erschüttert“, hieß es in der Gedenkansprache. „Mutig beteiligte sie sich mit ihrer Mutter sogar an einer Flugblattaktion, die 1936 gegen die Einschränkung ihrer Glaubensfreiheit durchgeführt wurde.“ Im Holocaustmuseum in Washington findet sich ein Foto, auf dem sie zusammen mir ihrer Mutter abgebildet ist.
Über Jahre hörten an Herner Schulen junge Menschen Gisela Tillmanns’ lebhaften Schilderungen aus ihrem ereignisreichen Leben zu. Als Zeitzeugin war sie an zahlreichen Erinnerungsveranstaltungen beteiligt, im Herner Kulturzentrum wie in den Nachbarstädten, an der Bochumer Uni und im Düsseldorfer Landtag. Auch aus ihrer Missionstätigkeit ist sie bekannt. Auf der Website der Stadt Herne ist unter dem Link „Helene Gotthold“ ein Interview nachzulesen, das der Herner Historiker Ralf Piorr 2006 mit ihr führte.