Wanne-Eickel. .

Während manch ein Zeitgenosse seinen 60. Geburtstag nutzen mag, sich zufrieden zurückzulehnen, das bis dahin Geschaffene zu betrachten und dafür zu sorgen, dass alles bleibt, wie es ist, wirbelt Christian Stratmann seinen „Laden“ kräftig um.

Wenige Wochen bevor er nullt, kündigte der Prinzipal unter anderem an, dass sich „Frau Piesewotzki, Libuda und ich“ von den kleinen Kammerspielchen in der Gerichtsstraße zur Wilhelmstraße in den großen Mondpalast verabschieden werden. Das Stück ist die Fortsetzung des Dauerbrenners und Erfolgsstücks „Ronaldo und Julia“ – auch dort rauscht es gewaltig: „Alle Rollen werden neu besetzt“, lautet die Devise.

Neu ist auch das Konzept für die Kammerspielchen, wenn denn „Frau Piesewotzki“ umgezogen sein wird. Christian Stratmann: „Wir werden in den Kammerspielchen und in derer neuen Theaterbar im Erdgeschoss mehr Gastauftritte zulassen. Damit in unserem Haus in der Gerichtsstraße alles reibungslos funktioniert, brauchen wir dort einen kleinen Prinzipal. Mit Marvin Boettcher habe ich deshalb jemanden eingestellt, der dort für unsere Gäste Ansprechpartner ist.“

Die Kammerspielchen stellt er sich aber auch weiterhin als „Brutkasten“ für frische, junge Theaterideen vor – die Bearbeitung einer beliebten Comic-Serie oder auch eine Schlager-Revue: Erlaubt ist, was gefällt. Stratmann setzt dabei auch auf spontane Kreativität des eigenen Ensembles.

Ebenso ist ein neues „Solo für Rech“ im Gespräch – nachdem sich des Prinzipals kongenialer Intendant von der „Caveman“-Rolle verabschiedet hat, die er mehr als 500-mal spielte. Auch für Rechs neues Solo bieten sich die Kammerspielchen an. Unten in der neuen Theaterbar, in den ehemaligen Räumen des griechischen Restaurants, wollen Stratmann und Rech „feine Kleinkunst“ anbieten. Es laufen bereits Gespräche mit Künstlern wie Irmgard Knef oder auch Robert Kreis.

Ein wenig enttäuscht ist Christian Stratmann davon, dass der neue Spielort in der Gerichtsstraße vorrangig von auswärtigen Gästen besucht wird. „Die Kammerspielchen sind in Herne irgendwie nicht angekommen. Das müssen wir ändern. Das werden wir ändern“, konstatiert der Prinzipal.

Auch das neben Mondpalast und Kammerspielchen dritte Standbein der Marke „Garantiert Stratmann“ – der RevuePalast auf dem alten Ewald- Zechengelände in Herten – soll im Laufe des Jahres 2011 neue Impulse erhalten. Stratmann setzt dort weiter auf Travestie (Femme Fatale) und Erotik, bei denen „Ganze Kerle“ die Hüllen fallen lassen. Hinzu kommt in Herten ab April eine absolut jugendfreie muntere Show für die ganzen Familie, deren Titel „Magic Moments“ gleichzeitig Programm ist. Und die „Femme Fatale“ proben bereits an ihrem Sommer-Spezial, dem „Loveboat“ für die heißen Monate.