Herne. .
SPD und Grüne, Kooperationspartner im Rat, wollen eine Gemeinschaftsschule in Herne gründen. Mit ihren Vorschlägen steigen sie nun in politische Diskussion ein.
Dass alle Schüler ab der fünften Klasse zusammen an einer Schule lernen, war für Konservative früher undenkbar. Nun regiert Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen, und im Sommer startet der Versuch Gemeinschaftsschule. Für 17 Einrichtungen hat Düsseldorf gerade grünes Licht gegeben, und nicht nur rot-grüne Städte sind dabei.
Herne macht nicht mit. Noch nicht. SPD und Grüne, Kooperationspartner im Rat, wollen noch auf den Zug aufspringen, nicht dieses, aber nächstes Jahr. „Diese Chance wollen wir nicht auslassen“, sagt Michelle Müntefering, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Hugo Peter Dürdoth, ihr Pendant bei den Grünen, spricht von einer „sinnvollen Perspektive für Herne“.
Worum geht’s? Ein freiwilliges Angebot soll die Gemeinschaftsschule sein, mit den Beteiligten von Schule und Stadt im Konsens entschieden. Alle Schüler dieser Schule lernen in der Fünf und Sechs gemeinsam, anschließend kommen sie für die meisten oder alle Fächer in einzelne Zweige, einen Hauptschulzweig etwa oder Gymnasialzweig. Sämtliche Abschlüsse werden angeboten, wer es anstrebt, soll zum Abitur geführt werden.
Durch die Gemeinschaftsschule, sagen Dürdoth und Müntefering in ihrem Vorstoß, könne das Schulangebot vor Ort nachhaltig verbessert werden, was auch dem Standort zu Gute käme. Diese „Chance für die Herner Schullandschaft“ gelte es nun zu nutzen. Zunächst sollen Eltern und Schulen befragt werden, um den Bedarf zu ermitteln. Überstülpen, betonen die Bildungspolitiker, wollen sie Herne die Gemeinschaftsschule nicht. Nach allen bisherigen Erfahrungen in anderen Städten, gibt sich Dürdoth zuversichtlich, „schätzen Eltern das lange, gemeinsame Lernen“.
Wo eine Gemeinschaftsschule errichtet werden könnte, soll in einem zweiten Schritt geklärt werden. Denkbar sei es, sie etwa an einem bisherigen Hauptschul-Standort aufzubauen. Als Oberstufe käme eine kooperierende Schule in Frage. Hier wollen beide aber zunächst die Wünsche der Schulen abwarten.