Herne. .

Die Gebührenschraube dreht sich weiter: Der Haupt- und Finanzausschuss hat beschlossen, die Marktgebühren und die Gebühren für Schausteller der Cranger Kirmes zu erhöhen. Das Letzte Sagen hat der Rat am 14. Dezember.

Nachdem bereits angekündigt worden war, wegen klammer Kassen die sogenannten Nutzungsentgelte für Volkshochschule, Büchereien, Musikschule und Offene Ganztagsschulen in Teilen zu erhöhen (wir berichteten), sollen nun auch die Händler auf den Wochenmärkten und die Schausteller der Cranger Kirmes 2011 tiefer in die Tasche greifen. Mehr noch: Die Stadtentwässerungsgesellschaft (SEH) lässt am Freitag im Verwaltungsrat eine Gebührenerhöhung diskutieren. Gestern lud die SEH bereits zum Pressegespräch ein. Dem Vernehmen nach ist eine Anhebung der Abwassergebühren wahrscheinlich. Ebenso wahrscheinlich: ein Anstieg der Straßenreinigungsgebühren, besser gesagt, jener für den Winterdienst.

Die Kosten in den Bereichen Wochenmärkte und Cranger Kirmes seien durch die Einnahmen im nächsten Jahr nicht zu decken, erklärte Dezernentin Gudrun Thierhoff am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss. Für Dauerverkaufsstände soll die Gebühr daher von 1.30 Euro pro Quadratmeter Verkaufs- und Ausstellfläche auf 1,40 Euro steigen (+7,7 Prozent). Für Tagesstände, so die Pläne, die der Stadtrat am 14. Dezember endgültig absegnen muss, sollen die Gebühren von 1,80 Euro auf 1,90 Euro pro qm anziehen (+5,6 %). Auf den Märkten in Herne, Sodingen, Horsthausen, Eickel, Wanne-Nord, -Süd und Röhlinghausen werden laut Angaben der Stadt 2011 etwa 233 000 qm Standfläche vergeben. Ohne Gebührenerhöhung seien die Kosten von etwa 392 000 Euro nicht zu decken.

Uwe Odermann, Sprecher der Markthändler, zeigte sich auf WAZ-Anfrage überrascht. Er hatte aus den Medien von der geplanten Gebührenerhöhung erfahren. „Es wäre doch sinnvoll gewesen, uns zunächst zu informieren“, sagte er. Odermann steht mit dem Familienunternehmen bei Wind und Wetter auf den Märkten in Herne-Mitte, Sodingen und Horsthausen und zahlt für seine Fisch-Verkaufswagen pro Jahr über 8000 Euro Gebühren. Wenn diese nun um 7,7 Prozent angehoben würden, würde das schon ins Gewicht fallen. „Das ist schäbig, aber was sollen wir machen. Wir werden das wohl hinnehmen müssen“, sagte Odermann. Nicht ausschließen will der Markthändler, dass sich die Anzahl der Händler auf den Wochenmärkten nach einer Erhöhung verringere. Weniger Händler bedeuteten auch weniger Attraktivität.

Erstmals nach sieben Jahren sollen auch die Gebühren für Schausteller auf der Cranger Kirmes um 5 Prozent steigen. Ohne Anhebung würde zwischen Einnahmen und Ausgaben ein Loch von etwa 40 000 Euro klaffen. Die Mehrkosten seien unter anderem auf die nach der Loveparade-Katastrophe gestiegenen Anforderungen in Sachen Sicherheit zurückzuführen.

Für Albert Ritter, den Präsidenten des Deutschen Schaustellerbundes, kommt dieser Schritt nicht überraschend. „Herne hat sieben Jahre keine Gebühren erhöht und liegt damit außerhalb des Landesschnitts“, sagte Ritter zur WAZ. Die Schausteller könnten mit dem Plan leben. Vor allem, weil sie 2011 auch am Donnerstagabend vor der offiziellen Eröffnung bereits Geschäfte machen könnten.