Besondere Zeiten, erforderten besondere Maßnahmen, sagt Wolfgang Köster, Personalchef des Traditionsunternehmens Schwing. Weil der Wanne-Eickeler Betonpumpenbauer noch immer nicht aus der Krise ist, gibt es im Werk an der Heerstraße wieder Kurzarbeit.

Drei Monate lang hatte Schwing das Instrument der Beschäftigungssicherung im Sommer ausgesetzt, seit Oktober greift es wieder. „Die Erholung läuft sehr langsam“, sagt Köster im Gespräch mit der WAZ. Spezialmaschinenbauer wie Schwing stünden am Ende der Investitionskette. Zwar sei ein leichter Aufschwung spürbar, die Auftragslage aber „hat noch lange nicht das Niveau der Vorkrisenzeit erreicht“.

Zur Erinnerung: Die Umsätze von Schwing waren Köster zufolge um über 50 Prozent eingebrochen. Darüber hinaus seien die Preise kaputt gegangen. Vor allem die Märkte in Europa und Amerika hätten in der Krise gelitten. Laut Köster böten sie auch derzeit wenig Grund zur Entspannung. „Ein kurzer Blick nach Irland oder Spanien reicht aus, um dies zu erklären.“

Für die Schwing-Mitarbeiter ist die Zeit der Sorgen also noch nicht vorbei. Zwar hat die Firma angekündigt, nach 120 Entlassungen im Frühjahr nicht weiter Personal abbauen zu wollen, doch dafür muss es nach zwei verlustreichen Jahren auch wieder bergauf gehen. Bekanntlich hat Schwing externe Berater im Haus, die die Lage aufmerksam beobachten.

Leidtragende der Krise sind nicht zuletzt die Auszubildenden. Die Übernahmegarantie gilt nur für jene, die nicht über Bedarf beschäftigt sind. Zehn Prozent der 840 Mitarbeiter sind Lehrlinge. Etwa 20 bekamen in diesem Jahr keinen Anschlussvertrag. „Wir haben keine Möglichkeit, alle zu übernehmen, auch wenn wir es gern täten“, sagt Köster.

Die IG Metall hatte vergeblich versucht, nach Möglichkeiten zu suchen. „Unser Vorstoß ist nicht an der Geschäftsführung gescheitert, die Banken haben einfach nicht mitgespielt. Wenn man sieht, wie sich die verhalten, die uns die Krise eingebrockt haben, kann man richtig böse werden“ sagt die 1. Bevollmächtigte der Gewerkschaft, Eva-Maria Kerkemeier, zur WAZ

Schwing will eigenen Angaben zufolge so schnell wie möglich wieder dahinkommen, allen Azubis eine Anschlussanstellung bieten zu können. Und: „Wir werden weiter über Bedarf ausbilden, davon rücken wir nicht ab. Das ist unsere soziale Verpflichtung jungen Menschen gegenüber“, sagt Köster. Das Risiko, nicht alle übernehmen zu können, müsse und werde das Unternehmen eingehen.