Stille Nacht, heilige Nacht, Rathaus schläft, einsam wacht – einer, der den Notdienst macht: Erstmals werden bei der Herner Stadtverwaltung „zwischen den Jahren“ Betriebsferien eingeläutet.
Im Vordergrund der Entscheidung, der Belegschaft eine Ruhepause zu verordnen, steht nicht allein das Wohl der städtischen Bediensteten, sondern die pure Not. „Dadurch, dass unsere Mitarbeiter noch im alten Jahr vier Tage ihres Urlaubs nehmen, beziehungsweise so Ansprüche aus Mehrarbeit oder Gleitzeit abgegolten werden, brauchen wir für die entsprechenden Kontingente keine Rücklagen zu bilden“, erläutert Karl-Heinz Harbott, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Personal und Zentraler Service. Bilanztechnisch betrachtet bedeutet dies eine Entlastung des kommunalen Haushalts um insgesamt etwa 1, 1 Million Euro. Harbott: „Wir betrachten das als einen positiven Schritt dahin, unser Haushaltssicherungskonzept genehmigt zu bekommen.“ Das Gros der etwa 2000 in der Herner Stadtverwaltung Beschäftigen arbeitet also vom 27. bis zum 30. Dezember nicht. Der letzte Dienst erfolgt am 23. Dezember, und ab dem 2. Januar geht es wieder rund. Und wie schmeckt ihnen die verordnete Freizeit? Horst Martens vom Presseamt berichtet: „Ich habe mich für einen Beitrag in unserer Mitarbeiterzeitung bei den Kolleginnen und Kollegen umgehört. Das Echo auf die Entscheidung war bis auf ganz wenige Ausnahmen positiv. Nur ein paar Befragte sagten, sie hätten die ruhigere Zeit zwischen den Jahren gerne dafür genutzt, um Arbeit zu erledigen, die im Trubel des Alltags hinten angestellt worden sei.“ Und Karl-Heinz Harbott ergänzt: „Die Mitarbeiter sind schon Anfang 2010 über die Betriebsferien-Pläne informiert worden und konnten sich gut darauf einstellen.“
Einige Bereiche sind allerdings von der Printen-Pause ausgenommen. Die Feuerwehr sei ebenso an den vier Tagen im Dienst wie die Mitarbeiter in den städtischen Kindertagesstätten.
Außerdem wird im Standesamt ein Notdienst eingerichtet. Harbott: „Geburten müssen natürlich angezeigt werden können und ebenso die Sterbefälle. Wegen der Sterbefälle hat auch das Bestattungsbüro des Grünflächenamtes einen Notdienst eingerichtet.“ In Bereitschaft halten müssen sich auch die städtischen Mitarbeiter, die im Winterdienst auf den Straßen Hernes und Wanne-Eickels eingesetzt werden. Harbott: „In Notfällen erreichbar ist auch unser allgemeiner sozialer Beratungsdienst. Schließlich kommt es leider gerade an den Feiertagen in Familien zu Konflikten.“
Neben dem positiven Effekt auf die Haushaltsbilanz durch die Verringerung der Rücklagen-Summe erhoffen sich die Verantwortlichen im Rathaus auch Energie-Einsparungen, die man, so Harbott, allerdings nicht beziffern könne.