Die Eickeler Realschule an der Burg hat am Samstag einen Fahrrad-Reparatur-Workshop veranstaltet. Ein Vater, Christian Brehm, hatte die Idee.

Früher war alles besser. Ob in diesem Satz wirklich ein Fünkchen Wahrheit steckt, kann sich jeder selbst überlegen. Christian Brehm jedenfalls ist davon überzeugt, dass die Jugend zu seiner Zeit noch etwas vom Handwerk verstand. „Ich vermisse ein bisschen das handwerkliche Ausprobieren“, sagt das Mitglied der Schulpflegschaft der Realschule an der Burg in Eickel. Was Brehm mit Handwerk meint, ist die Fähigkeit „kleinere Wartungsarbeiten“ an dem eigenen Fahrrad vorzunehmen.

Und so ließ sich der „ganz normale Fahrradfahrer“, wie sich Christian Brehm mit einem Schmunzeln selbst bezeichnet, etwas ganz Besonderes einfallen. Zunächst ging Brehm mit dem Vorschlag eines Projektvormittags auf die Schulleitung zu. Der Inhalt: „Fahrräder reparieren“. Nach deren begeisterter Zustimmung leitete er den nächsten Schritt ein. So ließ es sich der engagierte Vater nicht nehmen, Fahrradspezialisten vom örtlichen Sport-Discount Decathlon anzusprechen, die den Projektvormittag dann leitet sollten.

An diesem Samstagvormittag stehen sie also alle gebannt in der Aula der Realschule an der Burg – nein, nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern – und lauschen den Worten der Spezialisten: „Da hilft alles nichts, da muss man die Schraube lösen“, sagt einer der beiden. Gemeinsam stehen die Fahrrad-Techniker vor zwei Modell-Fahrrädern, an denen sie den interessierten Zuschauern den ein oder anderen Trick bei der Fahrradreparatur erklären. Anschließend werden die Techniken in die Praxis umgesetzt. Die richtige Einstellung der Bremsen beispielsweise ist ein lediges Thema und steht bei den meisten Anwesenden im Fokus des Interesses.

Unter den Projektteilnehmern ist auch Nicole Gödeke. Die Politik- und Geschichtslehrerin der Realschule an der Burg ist begeistert vom der Veranstaltung: „Ich finde die Aktion super, denn die Sicherheit im Straßenverkehr ist uns Lehrern sehr wichtig“. Sie selbst ist an diesem Tag ohne ihr Fahrrad erschienen, ganz im Gegensatz zu den Schülern, die die beigebrachten Tipps sofort in die Praxis umzusetzen versuchen: „Ich merke schon, dass bei den Kindern eine gewisse Schraublust geweckt wurde,“ freut sich Gödeke über den sichtlichen Erfolg des Projekts.

Auch Schulleiterin Michaela Pfeiffer ist von der Aktion mehr als überzeugt: „So etwas kann man nur begrüßen. Vielleicht machen wir demnächst eine verbindliche Veranstaltung aus dem Projekt“, kann sich Pfeiffer vorstellen. Sowohl die Direktorin als auch Lehrerin Gödeke und Projekterfinder Brehm sind sich einig: Die Aktion soll nun auch in den nächsten Jahren stattfinden.

Christian Brehm jedenfalls hält sein Projekt für ausbaufähig: „Das gute ist, dass man die Reparatur-Tipps auch auf andere Geräte anwenden kann, zum Beispiel auf ein Skateboard“. Das hat es früher zumindest noch nicht gegeben.