In die Unterwasserwelt begaben sich am Samstag Kinder und Jugendliche beim Schnuppertauchen der Herner Sporttaucher. Und erlebten ein wunderbares Gefühl der Schwerelosigkeit.
Tim Peters ist soeben stilgerecht abgetaucht. Für Unwissende hört sich das vielleicht so an, als hätte der Zwölfjährige sich gerade geschickt aus der Affäre gezogen. Taucher aber wissen, was sich dahinter verbirgt. Mit ein paar Flossenschlägen schwimmt Tim einige Meter über die Bahn im Wanner Schwimmbad. Dann senkt er den Oberkörper geradewegs Richtung Beckengrund. Druckausgleich nicht vergessen! Senkrecht lässt er sich abwärts in die Tiefe gleiten, bis die Spitzen seiner Flossen unter der Wasseroberfläche verschwunden sind. Noch ein paar Mal schlägt er mit den Beinen, taucht zum Grund und kommt zurück an die Oberfläche – stilgerecht eben.
Was bei Tim, der schon seit zwei Jahren Vereinsmitglied bei den Herner Sporttauchern (HST) ist, kinderleicht aussieht, müssen Jana Wessels (15) und Liesa Schötteldreier (14) erst einmal koordinieren. Die Orientierung unter Wasser behalten, Druckausgleich, mit den Flossen nicht schon in der Luft rudern – gar nicht so einfach, stellen die beiden Mädchen fest. „Ich hatte erst mal einen Krampf im Fuß, weil das so anstrengend ist“, lacht Liesa.
Ihre Freundin Jana hatte von dem Schnuppertauchen für Jugendliche am Samstag gelesen. Kurz entschlossen schleppte sie Liesa mit ins Wanner Hallenbad. „Tauchen ist schön, weil man so schwerelos im Wasser ist“, sagt Jana und Liesa stimmt zu: „Das ist eine ganz besondere Leichtigkeit.“
37 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren sammelten ihre ersten Unterwasser-Erfahrungen mit Schnorchel, Flosse und Atemgerät. Auf vier Bahnen bereiten die HST die Tauchinteressierten auf den ersten Tauchgang vor. Einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund, den richtigen Flossenschlag, die Maske aufsetzen, den Schnorchel ausblasen – alles will geübt sein.
Auf Bahn fünf wird es dann ernst. Tauchlehrer und Gruppenleiter nehmen die Kinder mit auf den Grund des Beckens. Ausgerüstet mit Jacket, Druckluftflasche, Maske, und Flossen lernen sie zunächst die wichtigsten Handzeichen der Taucher. Formen sie mit der Hand ein „O“, ist alles okay. Sie tauchen ab. Auf dem Grund am anderen Ende es Beckens erwartet sie eine Abenteuerspiellandschaft. Wer sich traut, darf die Hand des Tauchlehrers loslassen. Slalom um am Grund stehende Stangen, durch einen Reifen hindurchtauchen, ohne mit der Flasche hängen zu bleiben, Ballspielen unter Wasser oder gar Mensch ärger dich nicht.
„Wir wollen den Kindern das Gefühl für’s Wasser vermitteln“, erklärt Dirk Pedina, Vorsitzender der HST. „Die Abenteuerlandschaft ist dazu da, dass die Kids nicht nur die Kacheln sehen. Und auch, um abzulenken. Gerade beim ersten Mal vergessen sie so ihre Nervosität.“
Nicht nur die Kinder sind begeistert und wollen trotz blauer Lippen das Jacket gar nicht mehr ablegen. Auch die Eltern am Beckenrand finden die Schnupperaktion der HST super. Evelyn Terhorst (40) hat ihre beiden Töchter Ayleen (8) und Mandy (10) angemeldet, weil sie und ihr Mann selbst begeisterte Taucher sind. „Die beiden haben großes Interesse, die sind ja quasi im Wasser aufgewachsen“, sagt sie. Metin Dogan (40), der Vater der Zwillinge Emre und Mert (9), ist ebenfalls begeistert. „Die beiden sind total fasziniert“, freut er sich, „wenn kein Einspruch von ihnen kommt, melde ich sie im Verein an.“