Herne..
Das Diabetes-Team des Marienhospitals bringt Kindern spielerisch den Zuckergehalt von Lebensmitteln näher
Wie viele Stückchen Würfelzucker sind eigentlich in einer Flasche Limonade? Und in der gleichen Menge Saftschorle? Gemeinsam mit der Fee Olga Lora, der Mücke Adal Adalbert und dem Zauberer Null Kommanix machen sich die Zweitklässler der Grundschule an der Bergstraße Gedanken zum Zuckergehalt von Lebensmitteln. Denn der Zauberer hat Bauchschmerzen. Wahllos hat er eine Menge süßer Speisen verschlungen – in null Komma nix.
Gestern waren die Endokrinologin Dr. Stefanie Conradi und Diabetesberaterin Beate Seeberger vom Marienhospital Herne zu Gast in der Grundschule. Anlässlich des Weltdiabetestages am vergangenen Sonntag bieten die Ärztin und ihr Team gemeinsam mit dem Medizinischen Versorgungszentrum Herne Präventionsveranstaltungen für Kinder an. So besuchen sie auch die Kindertagesstätte Makita sowie die Grundschule Düngelstraße. „Wir wollen Kindern zeigen, wie viel Zucker in den Lebensmitteln ist. Je früher man ansetzt, desto nachhaltiger wirkt die Aufklärungsarbeit“, so Seeberger. Wichtig sei das spielerische Vorgehen.
Conradi ergänzt: „Was wir machen, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Sechs bis sieben Millionen Menschen seien in Deutschland an Diabetes des Typs 2, dem so genannten Altersdiabetes, erkrankt. Immer häufiger seien auch Kinder aufgrund von Übergewicht, falscher Ernährung und Bewegungsmangel betroffen. „Damit die Zahl nicht weiter steigt, wollen wir schon in der Schule eingreifen“, so die Ärztin. „Wir wollen das Bewusstsein für gesunde Ernährung bei Kindern und Eltern stärken. Fünf Stückchen Obst oder Gemüse pro Tag, das muss sein.“
Mittlerweile ist die Geschichte über Null Kommanix zu Ende erzählt. Weiter geht es für die Kinder mit selbst gemachten Fruchtjoghurt. Sie zerdrücken ein Stückchen Banane, verrühren es mit Naturjoghurt und schmecken die Masse mit Zitronensaft und Honig ab. „Sieht aus wie Babybrei“, ruft Justin (8). Schmecken tut’s ihm trotzdem. Am Nachbartisch hat Marie (7) ihre Portion schon aufgegessen. „Es riecht gut, es schmeckt gut und ist auch noch gesund“, sagt sie.
„Es ist doch schön, wenn die Kinder sehen, dass auch gesunde Sachen schmecken“, freut sich Conradi. „Vielleicht machen sie das zu Hause mal nach.“ Glaubt man Dennis (7) und Sophie (7), kommt selbstgemachter Fruchtjoghurt zu Hause ab sofort häufiger auf den Tisch. „Heute Abend mach ich mir noch mal so einen“, verspricht Dennis. Überhaupt kommt das Diabetes-Team bei den Zweitklässlern gut an. Luis (7) sagt begeistert: „Ich fand’s ganz toll, was die mit uns gemacht haben.“ Sophie ergänzt: „Vor allem die Geschichte am Anfang!“ Bei soviel Lob leuchten die Augen von Conradi und Seeberg.
Auch die beiden Klassenlehrer Reinhilde Wahlbrink und Gregor Nonhoff, der Schulleiter, sind sehr angetan von der Aktion. „Eine Leitlinie an unserer Schule ist eine möglichst gesunde Ernährung“, so Nonhoff, „von daher fügt sich das Angebot sehr gut ein.“
Egal wie gut der zuckerarme Joghurt auch schmeckt, ganz auf Süßes verzichten wollen die Kinder am Ende doch nicht. „Ich will jetzt eine Limonade“, ruft Dennis. Ob er dabei im Hinterkopf behält, dass sie 28 Stückchen Würfelzucker behält? In einer Apfelschorle wären’s nur acht...