Herne. .

Wie surft man richtig durchs Netz? Dem Nachwuchs im Jugendzentrum „Die Wache“ hilft nun der Internet-Führerschein.

Acht Jugendliche zwischen elf und 13 Jahren sitzen vor Monitoren in einem Kursraum der VHS Herne. Am Ende der zweiten Einheit des Kurses von Dozentin Chris Aleman-Perez halten sie alle einen Führerschein in der Hand. Allerdings: Nicht den Straßenverkehr werden sie unsicher machen. Die Jugendlichen sollen sich im WWW, im World Wide Web, ein wenig sicherer fortbewegen können – durch den Internet-Führerschein.

Bei den Kursteilnehmern handelt es sich um Jugendliche des Jugendzentrums „Die Wache“ in Sodingen. In Kooperation mit der VHS hat „Die Wache“ ihnen den Internetkurs kostenlos angeboten. Den Grund erläutert Erzieherin Jacqueline Nierste: „Wir haben in der Wache auch Computer. Da konnten wir beobachten, wie orientierungslos viele unserer Jugendlichen im Internet rumsurfen.“

Für die Gefahren, die im Internet lauern können, aber auch dafür, welchen Nutzen das WWW beispielsweise für die Schule bieten kann, soll der Kurs die Teilnehmer sensibilisieren.

Zwei Einheiten à 90 Minuten dauerte er. Für Kinder zwischen acht und zehn Jahren wurde ebenfalls ein Kurs angeboten. „Der ging aber nur jeweils eine Stunde, weil bei den Jüngeren die Konzentration schneller nachlässt“, so Nierste. Nach Abschluss des Kurses sind die Kinder und Jugendlichen stolze Inhaber eines Zertifikats und des Internet-Führerscheins. „Nur mit diesem Ausweis, also nur, wenn man Internet-Profi ist, darf man dann in der Wache an die Computer“, sagt die Erzieherin. „Wir wollen das Angebot aber in Zukunft wiederholen.“

Chris Aleman-Perez geht es in der knappen Zeit in erster Linie darum, einen Grundstock an Kenntnissen und ein Bewusstsein über mögliche Gefahren zu vermitteln. „Aber hauptsächlich soll es natürlich auch Spaß machen“, betont sie. „Zwar kennen alle Teilnehmer das Internet, überwiegend nutzen sie’s aber für soziale Netzwerke“, weiß die Dozentin, „durch die Aufgaben sollen sie sehen, wofür man das Internet auch sinnvoll einsetzen kann.“

Die praktische Aufgabe, die die Jugendlichen lösen sollen, zeigt: Wie fit sie in Sachen Internet und Computer sind, ist sehr unterschiedlich. In einer Word-Tabelle sollen die Teilnehmer auf Fragen wie „Wie schnell fährt das schnellste Auto der Welt?“ oder „Wie lang ist die Chinesische Mauer?“ Antworten finden. Dazu soll ein passendes Foto gesucht und in die dritte Spalte der Tabelle eingefügt werden.

Für Tugay (13) gar kein Problem. Er hat sich sogar lieber selbst Fragen ausgedacht. Auf die Frage „Wie groß ist die Erde?“ hat er die Antwort „Der Umfang der Erde beträgt etwa 40 000 Kilometer gefunden.“ Dazu hat er ein Weltall-Foto des blauen Planeten über eine Suchmaschine gesucht, kopiert und in die Tabelle eingefügt.

„Eigentlich wusste ich vorher schon was und lerne nicht so viel“, gibt er zu, „aber ich wollte mitmachen, weil mich das Internet interessiert.“ So selbstverständlich wie für Tugay sind für den zehnjährigen Oliver die Klicks durch das World Wide Web nicht. Fragen wollte er sich trotzdem selber ausdenken. Mit Hilfe von Aleman-Perez findet Oliver schließlich heraus: Vitali Klitschko ist der erfolgreichste Boxer aller Zeiten. Na, wenn das kein schlagendes Argument für den Kurs ist.