Herne. .
Ein herabstürzender Ast hat Helmut Grubert am Kopf verletzt. Der 74-Jährige erwägt rechtliche Schritte gegen die Stadt. Die habe womöglich den Baum nicht richtig kontrolliert.
Helmut Grubert hatte Glück im Unglück: Am Sonntag vor einer Woche, am 3. Oktober, ging der 74-Jährige bei herrlichem Spätsommerwetter mit seiner Frau von der Hauptstraße kommend durch die Parkstraße. Dort hatten die Gruberts ihren Wagen geparkt, es war etwa 15 Uhr.
Plötzlich, in Höhe der Hausnummer 18, traf Helmut Grubert ein heftiger Schlag auf den Kopf. „Nach einem kurzen Moment der Benommenheit rief ich nach meiner Frau, die zu mir kam und mir wieder auf die Beine half“, erzählt Helmut Grubert. Der Wanne-Eickeler hatte eine stark blutende Wunde auf dem Kopf. Neben ihm lag ein etwa 2,50 Meter langer und drei bis vier Zentimeter dicker Ast, der aus fünf bis sechs Metern Höhe aus der Baumkrone heruntergestürzt war – Helmut Grubert direkt auf den Kopf. „Hätte das Ding ein Kleinkind getroffen, es wäre vielleicht erschlagen worden.“
Die Gruberts fuhren in die Notaufnahme des St. Anna-Hospitals. Dort wurde der 74-Jährige 40 Minuten lang am Kopf operiert. Die Wunde musste ausgeschabt werden, weil sich Holzreste darin befanden. Zurück blieb auch eine Gehirnerschütterung. „Seit dem Schlag auf den Kopf leide ich immer noch unter Nackenschmerzen, ich kann meinen Kopf nicht richtig bewegen“, so Grubert, der zudem noch immer nicht richtig sehen kann. Er war bereits beim Augenarzt, und auch eine Computertomographie ist gemacht worden.
Gegen die Stadt Herne, der der Baum an der Parkstraße gehört, behält sich Helmut Grubert rechtliche Schritte vor. Er hat Zweifel, dass die Platane richtig gepflegt worden ist und hält einen Verstoß gegen die so genannte Verkehrssicherungspflicht für möglich. Grubert: „Ich war mit einem ehemaligen Mitarbeiter des Bochumer Grünflächenamts noch einmal vor Ort. Der hat erkannt, dass unglaublich viel Totholz in der Krone vorhanden ist.“ Grubert glaubt, dass von dem Baum weitere Gefahren für die Bevölkerung ausgehen.
Ob die Stadt bei der Kontrolle etwas falsch gemacht hat, steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest. Nachdem der Vorfall im Fachbereich Recht trotz eines Anrufs zunächst nicht aktenkundig gemacht worden war, haben die Gruberts das Geschehene nun schriftlich geschildert. Was in diesen Fällen folgt, erklärt Stadtsprecher Horst Martens: „Der Fachbereich Recht holt Informationen vom Fachbereich Stadtgrün ein.“ Dort gebe es genaue Dienstanweisungen, wie die Bäume in Sachen Verkehrssicherheit zu überprüfen seien. Dies hänge unter anderem ab von Art oder Alter des Baums. Die Kontrolle muss dann in ein Protokoll eingetragen werden. „Das Verfahren ist mit den kommunalen Versicherern abgestimmt“, sagt Martens.
Ein Blick in die Akten also sollte für Aufklärung sorgen. Martens: „Wenn der Baum den Anweisungen entsprechend kontrolliert worden ist, dann hat der Bürger, so schlimm das Schicksal auch ist, vor Gericht keine Chance.“