Wanne-Eickel. .
Der Postpark wurde neu gestaltet. Dabei orientierten sich die Verantwortlichen am historischen Vorbild. Im Vordergrund stehen klare Sicht- und Wegeachsen.
Was war das in Wanne für ein Aufschrei, als 2005/2006 bekannt wurde, dass Kaufland für ein neues Einkaufszen-trum den halben Postpark zubauen wollte – eine der wenigen innenstadtnahen Grünflächen mit wertvollen alten Bäumen und über 100 Jahre alten Wegeverbindungen zwischen den denkmalgeschützten Gebäuden des Hauptbahnhofs, der Post, des Rathauses und der City. Die Bürgerinitiative Postpark, die sich stark machte für den Erhalt des Parks, fand sich fast von allein zusammen und sammelte tausende Unterschriften für den Postpark.
Heute sind – so scheint’s – alle Beteiligten froh, dass das Kaufland-Projekt am Glückauf-Platz verwirklicht werden soll und die Bäume im Postpark weiter in den Himmel wachsen – auch wenn einige für die Neuanlage fallen mussten. Eine Windhose, die durch Wanne fegte, legte im vergangenen Jahr obendrein einige der grünen Riesen um.
So bezeichnete Oberbürgermeister Horst Schiereck gestern den neu gestalteten Postpark, den Platz vor dem Wanner Rathaus und die neu angelegte Wanner Straße denn auch als elementar wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer attraktiven Wanne-Eickeler Innenstadt. „Die Bedeutung von Grünraum in den Städten kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagte Schiereck.
Auch wenn der Postpark seine repräsentative Gestaltung aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingebüßt hat – die Orientierung an ihrer streng geometrischen Grundanlage mit den schnurgeraden Wegen und den klaren Sichtachsen ist unverkennbar. Eine einheitliche Beleuchtung mit modernen Edelstahllaternen, die graue beziehungsweise rote Pflasterung betonen den Eindruck der Geradlinigkeit noch. Rathaus, Postamt, Stadtbücherei und auch das Karree zwischen Amtmann-Winter-/ und Wanner Straße rücken wieder in den Blickpunkt; im Bereich der Stadtbücherei ist ein großzügiger Platz entstanden, an dem zwei der Wegeachsen auf die Wanner Straße treffen.
Vor dem Rathaus sind die Pkw-Stellplätze verschwunden, 60 Parkplätze entlang des südlichen Randes der Wanner Straße sind neu angelegt. Die Kreuzung Wanner Straße/Wibbeltstraße ist barrierefrei, die Verkehrsflächen überwiegend niveaugleich.
Für Kinder gibt es an einer geschützten Stelle im Postpark eine kleine Spielfläche mit Geräten, aber sie können und sollen auch auf den Rasenflächen herumtoben. Entlang der Wanner Straße sind außerdem moderne Metallbänke aufgestellt.
Begleiteffekt der klaren, offenen Gestaltung des Postparks: Er ist besser einsehbar, Angsträume sind dadurch reduziert. Denn gerade bei Dunkelheit war es in den vergangenen Jahren kein Vergnügen, durch den Park gehen zu müssen, der doch stellenweise reichlich verwildert und obendrein noch schlecht ausgeleuchtet war.
Möglich wurde die Umgestaltung des Postparks und der angrenzenden Bereiche durch das Stadtumbauprojekt „jetzt Wanne“ mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Herne, die einen 20-prozentigen Eigenanteil zu stemmen hatte. Insgesamt, so Oberbürgermeister Horst Schiereck, sind in die Umgestaltung dieses Bereichs 1,4 Millionen Euro geflossen.