Herne/Bochum. .

Die Städte Herne und Bochum wollen zwei ihrer Gewerbegebiete besser miteinander vernetzen. Ziel ist es, bessere Bedingungen für die Ansiedlung von Unternehmen zu schaffen. So sollen weggebrochene Nokia-Jobs ersetzt werden.

Städte, vor allem die klammen im Ruhrgebiet, konkurrieren nicht selten um Neuansiedlungen von Unternehmen. Manchmal bekämpfen sie sich dabei sogar, wenn auch meist in Hinterzimmern, bis aufs Blut. Dass sich Kommunen zusammentun, um gemeinsam ein Gewerbegebiet weiterzuentwickeln, kommt vor, ist aber eher selten. Herne und Bochum wollen diesen Schritt jetzt gehen. Projektname: HER-BO 43.

An der Stadtgrenze Riemke, in unmittelbarer Nähe zur Autobahn 43, befinden sich die Industriegebiete Thelen (ehemals Nokia) auf Bochumer und Hibernia auf Herner Gebiet. Beide Städte haben eine Arbeitsgemeinschaft dreier Architekten- und Planungsbüros damit beauftragt, das 233 Hektar große Gelände auf künftige Entwicklungspotenziale hin abzuklopfen. Ziel ist es, nach dem Abwandern des Handyherstellers Nokia, die weggebrochenen Arbeitsplätze kompensieren zu können. Die Stadt Bochum war von dem Umzug der Finnen nach Rumänien am schwersten, Herne am zweitschwersten betroffen. 2300 Jobs bei Nokia und 1000 weitere bei Zulieferern waren bei der Schließung des Werks in Riemke verloren gegangen.

Probleme vor allem im Grenzbereich

Die Probleme von HER-BO 43 liegen vor allem im Grenzbereich. Während der Gewerbepark Hibernia im Norden – eröffnet vor etwa zehn Jahren – als städtebaulich geordnet gilt, gebe es im Süden „Restriktionen, die eine zügige Nachnutzung durch interessierte private Investoren behindern“, so Hernes Baudezernent Jan Terhoeven in einem Bericht. Auch Michael Happe, Vertreter einer der beteiligten Planungsbüros, erklärt: „Es gibt Probleme zuhauf.“ Diese seien allesamt typisch für Planungen innerhalb von Stadtgrenzen – Straßen enden, wo der Nachbar beginnt, ebenso Radwege, kleine Wohnsiedlungen befinden sich verstreut innerhalb der Gewerbeflächen. Bochum und Herne verfügten zwar theoretisch über genügend Flächenpotenzial, aber: Um mehr Jobs anzusiedeln, müsste das Areal in einem gemeinsamen Kraftakt zu einem attraktiven „Gewerbepark im Herzen der Metropolregion“ aufgepeppt werden. Die größte Herausforderung dabei: eine bessere Verkehrserschließung sowie ein deutlich erkennbares, gemeinsames „Gesicht“.

In Abstimmung mit den städtischen Stellen sowie den hiesigen Wirtschaftsförderungsgesellschaften haben Planer und Architekten bereits erste Handlungsoptionen aufgezeigt. Diese reichen vom Ausbau der Verkehrsknoten Holsterhauser-/Koniner Straße beziehungsweise Rensing-/Herner Straße über den Bau neuer Parkplätze bis hin zu einem Fassaden-Erneuerungsprogramm für Herner und Bochumer Straße. Sogar an die Schaffung einer die Gewerbegebiete durchziehenden, begrünte Achse („Rensingallee) ist gedacht.

Finanzvolumen von 53 Millionen Euro

Die ehrgeizigen Pläne sollen etwa 27,3 Mio. Euro kosten, aufzubringen von Staat und Privatwirtschaft. Allein die Verkehrsmaßnahmen schlagen mit neun Mio. zu buche. Die Planungsbüros regen an, dass Herne und Bochum zur Finanzierung verschiedene Fördertöpfe in Anspruch nehmen. Zudem stünden weitere Gelder aus dem Programm „Wachstum für Bochum“ bereit, mit dem schon die Entwicklungsanalyse für HER-BO 43 bezahlt worden ist.

Das Programm hat ein Finanzvolumen von 53 Millionen Euro und wurde gespeist vom Handyhersteller Nokia (33 Mio Euro) und vom Land Nordrhein-Westfalen.