Herne. .

Vor 50 Jahren eröffnete Prof. Dr. Rolf Hinz eine Praxis für Kieferorthopädie. Sie ist heute eine der ältesten und erfolgreichsten in ganz Deutschland. Dort, und nicht nur dort, arbeitet Rolf Hinz noch heute

„Wenn ich früh morgens aufwachen sollte, und mir fällt nichts mehr Neues ein, dann weiß ich, dass ich alt werde“, sagt Prof. Dr. Rolf Hinz. 82 Jahre ist er alt, ein unternehmerisch denkender Fachzahnarzt, Forscher, Autor, Lehrer, anerkannter und einflussreicher Kieferorthopäde. Vor fünf Jahrzehnten hat er in Herne seine Praxis eröffnet, eine der ältesten und erfolgreichsten ihrer Art in ganz Deutschland. Und noch heute steht Rolf Hinz einmal pro Woche am Stuhl, um Zähne zu richten. „Ich will die praktische Basis nicht verlassen, es macht mir nach wie vor Spaß.“

Geboren 1928 in Berlin als Sohn eines Varieté-Konzertmeisters und einer Näherin macht Hinz 1945 eine Ausbildung zum Zahntechniker. 1953 besteht er das Staatsexamen für Zahnheilkunde an der Berliner Humboldt-Universität. 1957 eröffnet Hinz als „jüngster Zahnarzt des Ostens“ eine Praxis in Doberlug-Kirchhain. „Wirtschaftlich ging es mir gut, der politische Druck aber ist stetig gestiegen.“ 1960 verlässt Hinz die DDR. „Ich bin getürmt“, sagt er. Die Aussicht, sich ausschließlich als Kieferorthopäde betätigen zu können, „passte mir nicht“.

Im Westen angekommen, nimmt Rolf Hinz zunächst eine Anstellung in Wattenscheid an. Dann sucht er einen Standort für die eigene Praxis. Er bekommt den Rat, „doch mal nach Herne zu gehen“. Hinz kennt den Fußball-Klub Westfalia Herne und den Rhein-Herne-Kanal. Er fährt in die Emscherstadt, wird dort „emotional gut aufgenommen“ und bleibt.

Rolf Hinz eröffnet eine kieferorthopädische Praxis an der Goethestraße, wechselt zur Neustraße und schließlich an den heutigen Standort an der Körnerstraße. Auch in Wanne-Eickel eröffnet er eine Praxis

Was folgt, ist ein Leben voller Arbeit. Der gebürtige Berliner wird zum Unternehmer und Standespolitiker, der das Risiko nicht scheut. Schnell erkennt er Marktlücken, in die er vorstößt. 1967 gründet Hinz ein kieferorthopädisches Fachlabor, 1974 einen zahnärztlichen Fachverlag, 1977 ein Schulungszentrum für Zahnärzte. 1988 wird er auf den Lehrstuhl für Kieferorthopädie an der privaten Universität Witten-Herdecke berufen. Darüber hinaus mischt Hinz in der Berufspolitik mit. Er wird Vizepräsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung und Wegbereiter des Arbeitskreises „Zahngesundheit“ in Westfalen-Lippe.

2002 wagt Rolf Hinz eine weitere Großinvestition. Über 70 ist er, als er den Beschluss fasst, Haranni Clinik und Akademie an der Schulstraße zu bauen. Er schafft ein interdisziplinäres medizinisches Zentrum, in dem Zahnärzte, Internisten, Dermatologen, Schlafmediziner, Physiotherapeuten und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte unter einem Dach arbeiten. Das dort ebenfalls beheimatete Fortbildungsinstitut zählt bereits 100 000 Kursteilnehmer. Bei der Planung kümmert sich Hinz auch um Details. „Es gibt keine Türklinke, keinen Lichtschalter, den ich nicht mit ausgesucht habe, das hat richtig Spaß gemacht.“ Hinz hat den Anspruch, Jobs zu schaffen und ein Gebäude, dass auch im Jahr 2022 noch modern ist. Beides, so sagt er, sei gelungen.

Was Rolf Hinz in seinem Streben stützt, sei die Familie. Er ist mit der Fachzahnärztin Elisabeth Hinz verheiratet, hat einen Sohn, zwei Töchter, sechs Enkel. Ehefrau, Töchter und deren Ehemänner sind Teil der Hinz'schen Unternehmungen geworden. Gemeinsam steuern sie Praxis, Verlag, Akademie, Clinik – über 160 Arbeitsplätze. Jeweils montags um 8 Uhr treffen sie sich zum Familienrat. Rolf Hinz: „Gemeinsam mit der nächsten Generation zu arbeiten, heißt, Zukunft zu gestalten.“