Herne. .

Seit dem 1. September dieses Jahres darf nun auch die 75-Watt-Birne nicht mehr hergestellt werden. Und schon 2011 verschwindet die 60-Watt-Birne vom Markt. Auch Herne rüstet um - oft mit Schwierigkeiten.

Nicht nur Privatleute sind von der EU-Richtlinie betroffen. Überall muss umgerüstet werden. Manchmal fällt die Umstellung aber gar nicht so leicht.

Die wohl kurioseste Geschichte findet sich im Herner Rathaus, genauer im Ratssaal. Dort hängen zwei prunkvolle, je 500 Kilo schwere Kronleuchter an der Decke. An beiden leuchten jeweils 100 Glühbirnen à 100 Watt, obwohl diese schon seit letzem Jahr nicht mehr erhältlich sind. Stadtsprecher Christian Matzko verrät: „Ohne Glühlampen würde die besondere Eigenschaft der Kronleuchter nicht mehr zur Geltung kommen. Noch sind aber Vorräte da.“ Wie lange dieser Bestand noch halten wird, weiß er nicht. Glücklicherweise werde der Ratssaal nicht so häufig beleuchtet. „Wenn’s hochkommt, sind es zehn Stunden im Monat“, so Matzko.

Der Einsatz von energieeffizienteren Halogenlampen wurde bereits getestet, die Idee jedoch sofort wieder verworfen. Das Volumen der Lampen war zu groß. Auch das Gewicht der Glühlampen-Alternativen kann zu einem Problem mit der Aufhängung der Kronleuchter führen. „Damit der Ratssaal auch in Zukunft schönes Licht hat“, so der Stadtsprecher, hoffe er darauf, dass die LED-Technik sich schnell entwickelt und ähnliches Licht wie Glühlampen spenden werde.

Die Kronleuchter im Ratssaal bilden die einzige große Ausnahme in den städtischen Gebäuden. „Grundsätzlich haben wir gar keine Glühlampen mehr, vielleicht irgendwo in einem Kriechkeller noch“, sagt Peter Wiedeholz, Leiter des Energiemanagements beim Gebäudemanagement Herne. Der Austauschprozess habe kontinuierlich stattgefunden. „Eine Problematik ist aber häufig gar nicht gegeben, weil meistens Leuchtstoffröhren genutzt werden, die nicht ausgetauscht werden müssen“, so Wiedeholz.

Völlig entspannt sieht Mondpalast-Prinzipal Christian Stratmann dem stetigen Verschwinden der Glühlampe entgegen. Zwar glühen im Foyer des Mondpalasts in Chromröhren an der Decke 25-Watt-Glühlampen. „Wenn die verboten werden, dann tauschen wir sie halt aus“, versichert Stratmann, „wir machen uns aber erst Gedanken, wenn es soweit ist. Momentan haben wir genug andere Baustellen.“

Die Cranger Kirmes ist gerade erst vorbei, die drei großen Ls sind in der Welt der Schausteller aber durchgehend aktuell. „Licht lockt Leute“, heißt laut Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, das Motto. Allerdings seien weder 100- noch 75-Watt-Glühbirnen die typischen Kirmeslampen. Mit der Umrüstung begonnen hätten die Schausteller schon vor fünf Jahren. „Energiesparlampen funktionieren wegen der Atmosphäre nicht“, so Ritter. Deshalb habe man früh auf LED-Leuchten gesetzt. Eine Ausnahmen bilde das Nostalgie-Karussell aufgrund seines historischen Charakters.