Herne. .

Die Polizei konnte fast die Hälfte der in diesem Jahr angezeigten 13 Straftaten aufklären. Im vergangenen Jahr gelang ihr das nicht einmal.

Als lokale Helden gelten Graffiti-Sprüher wohl nur innerhalb der Szene, für die meisten Bürger jedoch sind ihre Schriftzüge oder Bilder ein Ärgernis. Wo auf der Autobahn 42, beispielsweise in der Nähe der Anschlussstelle Herne-Börnig, kürzlich noch neue Lärmschutzwände platziert wurden, ist zwei Tage später bereits das erste Graffito zu sehen. Das Problem: die Schriftzüge aus der Dose sind da, aber wo sind deren Verursacher?

Im Jahr 2009 gab es laut Polizeiangaben 28 Straftaten auf Herner Gebiet, in diesem Jahr sind es bisher 13. Die Aufklärungsquote zeigt jedoch eindeutig eine steigende Tendenz. Wurde im vergangenen Jahr keine einzige Straftat aufgeklärt, so konnten in diesem Jahr von den 13 Delikten bereits sechs aufgedeckt werden. Von null auf fast 50 Prozent – mit dieser Quote zeigt sich die Polizei zufrieden.

Dabei sind die Ordnungshüter maßgeblich auf die Aufmerksamkeit der Bürgern in den Nachtstunden angewiesen, geschehen doch viele der Straftaten bei Dunkelheit. Gerade dieser Aspekt ist auf den Autobahnen in Herne das Problem - die Sprüher sind nur schwer zu erkennen. Man könne der Sache kaum hinterhergehen, heißt es bei „Straßen NRW“. „Kaum dreht man sich um, schon ist es wieder passiert“, ärgert sich ein Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau.

Beim Gebäudemanagement der Stadt Herne (GMH) greift man bei der Entfernung von Graffiti mittlerweile auf ein Feinstrahlgerät zurück, das statt Wasser einen mehlartigen Staub auf das Graffito bläst. „Der Staub wirkt wie ein Radiergummi“, sagt GMH-Chef Horst Tschöke.

Die Deutsche Bahn reagiert unterdessen ebenfalls und hat viel Geld in einen langanhaltenden Graffiti-Schutz investiert (die WAZ berichtete). Wände am Herner Bahnhof und am Hauptbahnhof Wanne-Eickel wurden mit einer wachshaltigen Schutzschicht imprägniert, so dass Graffiti künftig schneller mit heißem Wasser aus Hochdruckreinigern entfernt werden können. „Wenn ein Graffito entdeckt wird, entfernen es unsere Servicekräfte innerhalb von drei Tagen“, sagt DB-Sprecher Gerd Felser. Eine Bilanz über den Nutzen des Schutzprogramms liege allerdings noch nicht vor.