Herne. .
Endlich funktioniert es. Das „Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem“ (kurz RBL) der Straßenbahn Herne - Castrop-Rauxel (HCR) läuft nach vier Jahren fehlerfrei, genauer gesagt: fast fehlerfrei.
Im internen Betrieb gibt es Prokurist Dirk Person zufolge weiterhin Probleme. Die statistische Erfassung der Verkehrsdaten erfolge noch nicht reibungslos und die Bordcomputer in den Bussen hätten aufgrund von Softwareproblemen noch einige Aussetzer. Der Kunde merke von alledem aber nichts. Die neuen Service-Leistungen für die Fahrgäste funktionierten uneingeschränkt.
21,5 Millionen Euro hat das Gemeinschaftsprojekt der drei benachbarten Verkehrsunternehmen HCR, Bogestra und DSW 21 (Dortmund) gekostet. 90 Prozent des Betrages hat das Land NRW bezahlt. „Ohne die Landesförderung und die Kooperation mit den anderen Verkehrsbetrieben hätten wir so ein großes Projekt nicht stemmen können“, sagt Person.
Sichtbar ist das RBL für die Kunden schon seit 2007. Seitdem hängen an sieben Haltestellen der HCR insgesamt 21 Displays, auf denen die so genannte „Dynamische Fahrgastinformation“ (DFI) angezeigt wird. Drei Jahre mussten die Fahrgäste nun warten bis auf den Anzeigetafeln nicht mehr die Abfahrtszeiten der einzelnen Buslinien erschienen, sondern die tatsächliche Ankunftszeiten in Minuten. „Das Projekt war unheimlich langwierig“, gesteht Person, „der Echtzeitbetrieb hätte eigentlich schon vor zwei Jahren starten sollen“, so der Betriebsleiter. Unerwartet schwierig sei es gewesen, die drei unterschiedlich organisierten Verkehrsunternehmen in dem komplexen System zusammenzuführen.
Die Mitarbeiter der HCR profitieren vor allem vom neuen digitalen Funksystem des RBL. „Wir hatten bei dem analogen Funksystem oft Ausfälle. Die Fahrer mussten uns teilweise mit ihrem Handy anrufen, weil der Empfang zu schlecht war. Das war ein unhaltbarer Zustand“, stellt Oberverkehrsmeister Klaus Greiwing fest. Mit dem digitalen Funk können nun auch die Fahrer der drei Partnerunternehmen direkt untereinander Kontakt aufnehmen. Zuvor musste ein Fahrer der HCR zunächst die eigene Leitstelle anfunken. Diese informierte daraufhin die Leitstelle des anderen Verkehrsunternehmens, die wiederum ihren Fahrer anfunkte. Gerade an Schnittstellen wie dem Herner Bahnhof, an dem Linien verschiedener Verkehrsunternehmen aufeinandertreffen, habe dies zu Problemen geführt.
Für ihre Fahrgäste plant die HCR bereits weitere Service-Verbesserungen durch das RBL. In naher Zukunft will das Verkehrsunternehmen seine Busse mit TFT-Bildschirmen ausstatten. Auf denen werde dann nicht nur die nächste Haltestelle und die Ankunftszeit angezeigt, sondern auch mögliche Anschlussverbingungen mit der Abfahrtszeit in Echtzeit. Konkret für das nächste Jahr hat die HCR im Rahmen des Projektes Ruhrpilot eine elektronische Fahrplanauskunft im Internet in Echtzeit angekündigt. Aktuelle Verspätungen werden dann für die vorgeschlagene Verkehrsverbindung mitberechnet und angezeigt.