Herne/Bochum. .

Der Maschinenbauer GEA will Produktionsstätten zusammenlegen. Allein in Herne sind durch das Projekt „Sun“ bis zu 70 Jobs gefährdet.

„Sun“, also Sonne, heißt das Projekt, mit dem die GEA-Group Millionen Euro sparen - und dabei Jobs streichen will. Sonnig war die Stimmung der Beteiligten in der Chefetage des Unternehmens, ja selbst in Betriebsrat und IG Metall gestern aber nicht. Im Gegenteil: Die nüchterne Pressemitteilung der SPD-Bundestagsabgeordneten Gerd Bollmann und Axel Schäfer zur Umstrukturierung bei GEA hatte den Beteiligten in seltener Übereinstimmung kräftig die Laune verhagelt. Tenor des Schreibens: Produktionsstätten innerhalb des Konzerns werden zusammengelegt, in der Folge auch Arbeitsplätze in Herne und Bochum abgebaut.

Was die Politiker da kurz vor der Landtagswahl in die Öffentlichkeit trugen, sei so noch gar nicht entschieden, heißt es nun bei Arbeitgebern wie -vertretern, die unisono über den Vorstoß der Bundestagsabgeordneten mit dem Kopf schütteln. Sie sagen: Die Verhandlungen über „Sun“ laufen, Zwischenergebnisse wolle man nicht kommentieren. Um die schwierigen Gespräche nicht zu gefährden.

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Von DerWesten

Was der Maschinenbauer konkret vorhat, steht also in den Sternen. Fakt aber ist in der Tat: Mit dem Projekt „Sun“ will das Unternehmen kräftig Geld sparen. Geld, so GEA-Sprecher Marc Pönitz gegenüber der WAZ, das in Zeiten der Wirtschaftskrise knapper geworden sei; so seien die Umsätze allein im ersten Quartal dieses Jahres um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Und Fakt ist auch: Produktions-Standorte, vor allem die für Wärmetauscher, sollen zusammengelegt werden, um -- wie es üblicherweise und auch hier wieder heißt -- Synergien zu erzielen.

60 bis 100 Mitarbeiter sollen betroffen sein

Was das für Herne bedeutet? Stillschweigen allenthalben. Unter die Lupe genommen, so viel steht fest, werden derzeit vor allem auch die Herner Standorte von GEA Delbag Lufttechnik (Südstraße), GEA Energietechnik sowie GEA Luftkühler (beide Dorstener Straße). Wärmetauscher werden dort hergestellt, kleinere wie größere, für Kraftwerke vor allem, aber auch für Schiffe oder Hotels. Mit „Sun“, das bestätigt GEA, sollen unrentable Produktionsstätten aufgegeben, rentable gestärkt werden.

Nach Gesprächen mit den Betriebsräten glauben die SPD-Politiker Bollmann und Schäfer die „Sun“-Ergebnisse zu kennen: Für den Standort Herne/Bochum bedeute dies nichts Geringeres, als „dass die Produktion in den Bereichen Energietechnik, Luftkühler und Wärmetauscher geschlossen würden“. Die Fertigung solle ins Ausland verlagert werden, „obwohl die Herner Werke ausgelastet sind und mit Gewinn arbeiten“. Konsequenz auch: 60 bis 100 GEA-Mitarbeiter seien betroffen, so Bollmann und Schäfer weiter.

Nach WAZ-Informationen wird derzeit in der Tat über den Abbau von Jobs in Herne gestritten, auf der Kippe stehen wohl bis zu 70 Arbeitsplätze vor Ort. GEA will dies nicht kommentieren, betont aber einmal mehr, dass über die Schließungen noch nicht entschieden sei. Nur so viel: „Bei der Zusammenlegung von Standorten im Rahmen unserer konzernweiten Umstrukturierung“, so Sprecher Pönitz, „kommen wir leider nicht um einen Personalabbau herum.“ Und: Nicht nur die Produktion, sondern auch die Verwaltung sei von der Umstrukturierung betroffen.