Herne. .

Im Kulturhauptstadtjahr werden erstmals Segway-Touren angeboten. Die Teilnehmer sind begeistert, fast alle Angebote sind ausgebucht. 2011 will Stadtmarketing Herne das Angebot deshalb ausweiten.

Zwei Räder, dazwischen stehen die Füße, eine schwenkbare Stange, die zum Lenker führt. Es sieht zunächst nicht so aus, als könnte man sich auf einem Segway angenehm fortbewegen. Dass es funktioniert, beweisen regelmäßig die Teilnehmer von Stadtrundfahrten, die Stadtmarketing Herne erstmals im Kulturhauptstadtjahr durchführt – mit Erfolg.

Unter der Leitung von Sabrina Szigat erkundete die Gruppe diesmal mit Hilfe der Segway-Roller die mittelalterlichen Spuren Hernes. „Ich hab es mir zunächst einfacher vorgestellt“, sagt Tour-Teilnehmer Rolf Bassy: „Aber die ersten zwei, drei Minuten hatte ich doch Probleme.“ Aufsteigen und dabei die Balance halten, das sei anfangs schwierig. „Aber man hat es schnell raus und dann macht es einfach Spaß.“ Und den sieht man Bassy an. Das Gesicht strahlt unter dem Helm, den zur Sicherheit alle tragen.

Die Segways haben einen kleinen Elektromotor unterhalb der Fußablage. Dieser hält je nach Gewicht bis zu drei Stunden. Gas gibt man durch Gewichtsverlagerung. Nach vorne rollen die Reifen, wenn der Körperschwerpunkt auf den Zehen liegt. Ungefähr 20 Kilometer pro Stunde erreicht man so. „Aber man kann auch rückwärts fahren“, macht Tourleiterin Szigat vor. Dabei verlagert sie ihr Gewicht auf die Hacken und rollt gemächlich zurück. „Bei dieser Technik sind Anfangsschwierigkeiten aber normal.“

Die sind zur Halbzeit im Schlosspark Strünkede behoben. Die Teilnehmer fahren hintereinander, bremsen synchron und stellen sich dann für die Erläuterungen im Kreis auf. Die Segways sind dabei ein Hingucker: Passanten drehen sich um, schauen ungläubig, ein Fußgänger macht sogar Fotos. Nur das Stillstehen fällt nicht ganz so leicht. Die Roller bewegen sich bei meist immer leicht vor und zurück.

Das Segway von Sabrina Szigat dagegen steht still. Sie hat Übung. Sie dreht sich um die eigene Achse, fährt vor und zurück – alles spielend leicht. Ihre Anweisungen und Erklärungen spricht sie dabei in ein Mikrofon, das per Funk mit einem Lautsprecher an jedem Segway verbunden ist. „Im Straßenverkehr muss man ein bisschen mehr aufpassen“, sagt sie. Segways seien schließlich nicht alltäglich in Herne.

„Man lernt seine Stadt auf eine andere Art und Weise kennen“, sagt Gregor Schlembeck, ebenfalls Teilnehmer der Tour: „Ich habe mir zum Beispiel noch nie den Herner Bahnhof so genau angesehen.“

Gestartet ist die Gruppe nach einer Besichtigung der Mittelalter-Ausstellung im Archäologie-Museum, von dort ging es durch die Fußgängerzone zum Schloss Strünkede. „Jetzt fahren wir an der ehemaligen Wallburg vorbei und dann zurück zum Museum“, gibt Szigat vor: „Alles immer mit Blick auf den historischen Hintergrund.“ Das Motto der Tour: „Mittelalter trifft Moderne“. „Die Wallburg war zum Bespiel der erste Familiensitz der Familie Strünkede“, erläutert Szigat.

„Ich wollte kulturell mal weiter blicken“, sagt auch Rolf Bassy. Und lacht: „Aber vor allem wollte ich Segway fahren.“ Für Gregor Schlembeck ist es schon die zweite Segway-Tour. Im Ostsee-Urlaub ist er schon mal gefahren. „Es ist ein tolle Sache“, sagt er. „Wenn die Dinger nicht so teuer wären, würde ich mir eins kaufen.“

Mit dem Erfolg der Segway-Touren hat Astrid Jordan vom Stadtmarketing nicht gerechnet: „Zunächst haben wir vier Termine geplant.“ Doch der Andrang war so groß, dass mehr Termine hinzugekommen sind: „Wir haben noch mal mit unserem Anbieter gesprochen und aus vier wurden 20 Termine.“ Bis auf zwei Touren sind alle ausgebucht, es kommen viele Teilnehmer aus Nachbarstädten.

Aufgrund des Erfolges sollen die Touren auch im nächsten Jahr angeboten werden: „Dann werden wir uns auch neue Themen überlegen.“ Möglich sei zum Beispiel eine Tour, die an der Künstlerzeche Unser Fritz startet.