Herne. .
Die Herner Stadtwerke werden zum Biogas-Produzenten. Die Stadttochter baut gemeinsam mit vier weiteren Unternehmen drei Biogas-Anlagen.
Zum einen werde dadurch die von den Stadtwerken verkaufte Energie „grüner“, zum anderen mache man sich als Unternehmen durch das Selbstproduzieren auch unabhängiger vom Energiemarkt und seinen Preisschwankungen, begründet Stadtwerke-Vorstand Ulrich Koch den Vorstoß.
Zusammen mit vier weiteren Stadtwerken -- Witten, Bad Salzuflen, Rotenburg/Wümme und Verden an der Aller -- hat der Herner Kommunalbetrieb eine Pool-Gesellschaft zur Produktion von Biogas gegründet. In Zusammenarbeit mit drei niedersächsischen Landwirten in Malstedt, Bruchhausen-Vilsen und Sittensen würden derzeit drei Anlagen gebaut, die Rohbiogas erzeugen und zu Erdgasqualität aufbereiten. In einer Studie sei zuvor überprüft worden, ob Herne über ausreichend landwirtschaftliche Fläche verfügt, um die benötigte Biomasse anzubauen und selbst als Standort in Frage gekommen wäre.
Das nun im Nachbarbundesland erzeugte Gas wird dort in das nationale Erdgasnetz eingespeist, in Blockheizkraftwerken wird daraus dann entweder Wärme und Strom gewonnen, oder das Biogas gelangt als Beimischung in das Stadtwerke-Erdgas. „Wir denken zurzeit darüber nach, ob wir ein gesondertes Biogas-Produkt anbieten werden. In jedem Fall werden wir gewisse Mengen für Hausbesitzer vorhalten, die für Neubauten einen bestimmten Anteil an erneuerbaren Energien nachweisen müssen“, so Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa. Ob und inwieweit sich die umweltfreundlichere und selbstproduzierte Energie auf den Geldbeutel der Kunden auswirkt, sei noch unklar.
Ende dieses Jahres soll das erste Biogas aus den ersten beiden neuen Anlagen eingespeist werden, die dritte Anlage soll etwas später, Anfang 2011, ans Netz gehen. Rund 130 Millionen Kilowattstunden sollen jährlich erzeugt werden, 20 Millionen seien den Stadtwerken Herne garantiert. Zur Höhe des Investitionsvolumens im Rahmen des Biogas-Pools wollte sich die Stadttochter nicht äußern.