Herne. .

Die Herner Biker-Szene freut sich über ihren neuen Treffpunkt: einen Parcours mitten im Constantiner Wald.

So, wie es bislang lief, war’s blöd. Die Jugendlichen durften nicht tun, was sie tun wollten, nämlich Biken. Diese Zeiten sind nun endlich vorbei. „Sie wollen doch einfach nur ihren Sport ausüben“, sagte Bürgermeisterin Birgit Klemczak (SPD). Jetzt hat Hernes Biker-Szene einen festen Platz gefunden.

Zugegeben, dieser Platz ist ziemlich weit weg von allem. Im Constantiner Wald, tief im Süden dieser Stadt, wurde nun die langersehnte Mountainbike-Strecke eingeweiht, die zu einem jugendlichen Treffpunkt werden soll. Hier ist ein durchaus anspruchsvoller Parcours mit Hindernissen und Sprungschanzen entstanden, der selbst geübten Bikern etwas abverlangt. Der feierliche Festakt bildete den vorläufigen Schlusspunkt des langen Kampfs der Biker um Anerkennung.

Er begann im Jahr 2008. Die jungen Freizeit-Sportler waren bis dahin oft vertrieben worden. Gysenberg, Volkspark, Constantiner Wald – überall wollten sie sich eine Anlaufstelle schaffen, überall wurden sie verdrängt. Mal hieß es, die Natur nehme Schaden, mal beschwerten sich Anwohner über Lärm und Müll. Irgendwann waren sie es leid, sie wollten sich nicht länger verstecken. Die Szene um die Schüler Robert Wagner, Nils Sehnert und Sam Baron kontaktierte in ihrer Not die WAZ. Die Politik reagierte: SPD und Grüne äußerten Verständnis für das Anliegen, doch die Mühlen der Verwaltung mahlen mitunter langsam. Die Jugendlichen trugen ihre Bitte um etwas „Eigenes“ in diverse Gremien, vor einem Jahr schließlich die Einigung. Sie bekamen das Areal in Constantin, unweit der Wiescherstraße, hier durften sie bauen. Das meiste schafften sie in Eigenleistung. Die Wiese im Wald ist jetzt benutzbar, aber nicht fertig. Das soll so sein – der Parcours wandelt sich stetig.

Natürlich gab’s auch am neuen Standort kleinere Auseinandersetzungen, der Abgeschiedenheit zum Trotz. „Einige Anwohner fanden die Idee nicht so toll“, sagte Klemczak. Doch die Biker seien an guter Nachbarschaft interessiert. „Wir wollen zusehen, dass wir zu Lösungen beitragen“, hatte Sam Baron gesagt. Die Bürgermeisterin sprach den Wählern von morgen denn auch dicke Komplimente aus. „Ein Riesenlob an die Jugendlichen!“ Und auch Wolfgang Stohr, der Vorsitzende des Sportausschusses, fand die Pläne gut, die die Biker dem Gremium vorgestellt hatten: „Die Jugendlichen haben das sehr vernünftig vorgetragen. Das ist absolut unterstützenswert.“

Viele Mitglieder der Biker-Szene kennen sich mittlerweile also ganz gut aus in der kommunalen Politik. Doch nicht jeder 15-Jährige scheint all die Namen auf die Kette zu kriegen, die etwas zu sagen haben in Herne. Den Beweis lieferte ein Junge, der via Handy von der Feierstunde berichtete und davon, wer alles gekommen war: „Irgendeine Bürgermeisterin und noch irgend so’n Politiker.“