Herne. Der Frühling steht fast vor der Tür. Zeit, sich aufs Rad zu schwingen. Ulrich Syberg (54), 1. Vorsitzender des Herner Fahrradclubs ADFC, erklärt, worauf man beim Fahrradkauf achten sollte.

Wenn's wärmer wird, schwingen sich auch Hobby-Radler wieder häufiger aufs Fahrrad. Was muss man beim Kauf eines „Neurades” beachten?

Ulrich Syberg: Als erstes sollte man zum Fahrradhändler gehen und sich vernünftig beraten lassen. Von Fahrrädern aus dem Baumarkt oder vom Internetversand sollte man lieber die Finger lassen. Als zweites: Probefahren. Ob der ausgesuchte Sattel, der Lenker und die Schaltung auch wirklich richtig sind, klärt man am besten, indem man sie ausprobiert. Ein Fahrradhändler tauscht übrigens auch noch nach dem Kauf und der ersten längeren Fahrt einzelne Teile aus, die vielleicht doch nicht die richtigen sind.

Welche Teile verdienen eine besondere Beachtung?

Das Wichtigste ist eine einwandfrei funktionierende Lichtanlage. Ein Nabendynamo sollte Standard sein; die Seitenläufer-Dynamos von früher sind einfach nicht zuverlässig genug. Mit einem Alltagsrad sollte man außerdem sicher Dinge transportieren können, den Laptop fürs Büro oder auch mal einen großen Einkauf. Der Gepäckträger sollte entsprechend belastbar sein, Taschen möglichst leicht anzubringen und das Rad auch mit schwerem Gepäck noch stabil sein. Die richtige Schaltung zu finden, ist eine sehr individuelle Sache. Nabenschaltungen sind das Nonplusultra, kosten aber auch mehr als eine einfache Kettenschaltung. Ich persönlich bevorzuge Letztere; die ist leicht zu reparieren, weil man gut drankommt, und heutzutage sind sie auch alle gut verkleidet, so dass man sich nicht die Kleidung dreckig macht.

Was muss man für ein solides Rad anlegen, und was wird am häufigsten beim Kauf falsch gemacht?

Mit 250 bis 300 Euro sind Sie gut dabei. Die meisten Händler bieten auch schon mal das Modell vom Vorjahr – oft einfach nur in einer anderen Farbe – zu einem super Preis an. Ab 600 Euro bekommt man sein Fahrrad mit allen Wunschteilen. Mit dem kann man dann auch alles machen, auch eine richtige Fahrradreise. Der Renner sind momentan übrigens elektrounterstütze Räder, so genannte Pedelecs, die sind mit 700 bis 3000 Euro allerdings nicht ganz günstig. Was oft vergessen wird, sind anständige Schlösser, für das sollte man rund 10 Prozent des Kaufpreises veranschlagen; für 40 bis 50 Euro mache ich mein Fahrrad auch wirklich knacksicher.