Eigentlich sollte sie schon im September 2009 stehen, dann im Februar 2010 - jetzt werden die Fußgänger und Radfahrer noch länger warten müssen. Die Stadt Herne und die Deutsche Bahn geben sich gegenseitig die Schuld.
Fußgänger und Radler, die die Eisenbahnschienen zwischen Voßnacken und der Josefinenstraße überqueren wollen, werden bis aufs Weitere vor einem großen eisernen Bauzaun stehen. Wie Stadt-Sprecher Christian Matzko bestätigt, verschiebt sich der Bau der neuen Fußgängerbrücke zunächst bis Mai 2010.
Doch wer ist schuld? „Uns, von der Stadt, sind die Hände gebunden. Die Bahn gibt den Termin vor”, sagt Matzko. Und die Bahn habe als nächstes Ziel zur Fertigstellung den Mai angepeilt. „Es gibt aber noch nichts Konkretes und keine Begründung für die Verspätung”.
Deutsche Bahn weist Vorwürfe zurück
Der Pressesprecher der Deutschen Bahn in NRW, Udo Kampschulte, weist die Vorwürfe zurück. „Vor zwei Tagen hatten wir noch einen Ortstermin, und dabei war von keiner Verzögerung die Rede. Die Bahn ist zum Bau bereit.” Zur Erinnerung: Die marode Fußgänger- und Radbrücke wurde Anfang 2006 abgerissen und sollte eigentlich schon im September 2009 wieder nutzbar sein. Damals platzte der Bau, doch innerhalb von fünf Monaten wollte die Stadt Herne eine neue Brücke zur Verfügung stellen (die WAZ berichtete). Gewartet wurde damals noch auf das Einverständnis der Deutschen Bahn und der Kommunalaufsicht Arnsberg. Immerhin lagen die Kosten bei geschätzten 80 000 Euro, die die Stadt selbst aufbringen musste.
„Hier ist seitdem nichts passiert und jetzt haben sie auch noch das Bauschild weggestellt”, sagt Roland Kaminski, Anwohner aus Horsthausen. Für ihn ist die Situation einfach nur „lachhaft”. Der Weg sei schon immer ein wichtiger Verkehrsweg für Fußgänger und Radfahrer gewesen.
Kein Bau vor Mai 2010
Seit einem halben Jahr schon müssen die Horsthausener einen Umweg von circa 20 Minuten einplanen, um auf die andere Seite zu gelangen. Gerade für ältere Menschen ein Problem. „Statt einen Ausflug zum gegenüberliegenden Hundeplatz Voßnacken zu machen, bleiben sie jetzt einfach zu Hause”, sagt Kaminski.
Ob nun die Bahn, die Stadt Herne oder beide für die Verzögerung verantwortlich sind, ist nicht zu klären. Fakt ist: Mindestens bis Mai 2010 steht keine neue Brücke zur Verfügung. Im Falle eines endgültigen Baustopps will sich Roland Kaminski nicht so einfach geschlagen geben: „Dann sammel' ich Unterschriften.”