Herne. Die Firma x friends hat Teile der Erdgeschosses im ehemaligen Hertie-Haus auf der Bahnhofstraße in Herne-Mitte angemietet - und denkt schon über eine Vergrößerung der Verkaufsfläche nach.
Grau und trostlos thronte das ehemalige Hertie-Gebäude mitten auf der Bahnhofstraße. Eine kleine Gruppe von zehn ehemaligen Karstadt- beziehungsweise Hertie-Mitarbeitern, allen voran Doris Adam, Steffi Gremm und Sven Moosdorf, wollte sich nicht mit der Situation, die nicht nur in Herne ein Problem ist, anfreunden. So gründeten sie unter dem Dach der casa sensi AG mit Sitz in Essen die Firma x friends und hauchen wenigstens der unteren Etage wieder Leben ein. „Die Gründer wollen ehemalige C&A- und Hertie-Flächen anmieten und x friends so weiter nach vorne bringen”, erklärt der Herner Filialleiter Heiner Schmülling (56), der stolze 41 Jahre für Karstadt und Hertie arbeitete.
Die Filiale auf der Bahnhofstraße ist bereits das dritte x friends. In der unteren Etage des denkmalgeschützten Gebäudes findet sich nun auf 1200 Quadratmetern ein „kleines, feines, aber preiswertes Sortiment”, wie er es ausdrückt. Der Schwerpunkt liegt auf Haushaltswaren, Heimtextilien und Kleinlederwaren. Aber auch Bücher, CDs, DVDs, preiswertere Marken-Süßigkeiten und eine kleine Fashion-Ecke stehen dem Kunden zur Verfügung.
„Wir wollen mit unserem Geschäft versuchen, Marktnischen in Herne zu schließen”, erzählt er weiter. Doch x friends soll kein Postenladen oder Discounter sein: „Wir haben andere Ansprüche – bei uns finden Sie eine Lederhandtasche für 9,90 Euro, daneben aber auch eine für 79 Euro. Das ist der Unterschied.”
Die Filiale steckt noch in den Kinderschuhen, und einige Zeit wird es noch brauchen, bis man sich aufgestellt habe. „Wir haben erst mal 1200 Quadratmeter angemietet, jetzt müssen wir sehen, wie der Laden läuft.” Schmülling blickt voller Hoffnung in die Zukunft: „Wir bekommen ein besonders positives Echo vieler Karstadt- und Hertie- Stammkunden.” Er könne sich gut vorstellen, das Sortiment zu erweitern. „Wir halten unser Ohr am Puls der Zeit und finden so heraus, was der Kunde will”, erklärt er das Konzept.
Die Filiale selbst lässt noch Verbesserungen an allen Ecken und Enden zu. Die Elektrik zum Beispiel: „Der ganze Bau lag ja tot, da ist viel zu machen, vor allem an der Beleuchtung”, so der Chef.
Die Kunden im Geschäft stört das wenig. Anneliese Rick (83) ist langjährige Stammkundin und mit den Mitarbeitern per Du. „Ich bin heute das zweite Mal hier und hab' schon wieder was gefunden”, sagt sie und hält eine schicke Leder-Damenhandtasche in die Höhe. „Ich finde das Ladenkonzept ganz toll – dann ist hier auch mal wieder was los.” Sagt's und geht zur Kasse, die in Zukunft noch öfter klingeln soll.