Herne. Vehement hatte er alle Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von sich gewiesen. Doch kurz vor Ende der Berufungsverhandlung am Bochumer Landgericht ließ sich der Herner Lehrer doch noch auf ein Teilgeständnis ein.
„Ich gebe zu, dass es zu unangemessenen Berührungen mit den Schülerinnen gekommen ist“, erklärte der 54-Jährige am Montag. Zuvor hatte eine 15-Jährige ihre Erlebnisse an der Herner Schule geschildert. Sie selbst habe der ehemalige Sportlehrer nur einmal an der Hüfte berührt. „Und da hat er sich entschuldigt.“ Doch an einem anderen Tag habe sie beobachtet, wie der Angeklagte einer Schülerin über den Po gestrichen habe. Auch seine Vorliebe für ein anderes Mädchen sei unübersehbar gewesen: „In der Manndeckung beim Handball kam er ihr zu nah.“
Die Glaubwürdigkeit dieser Aussage bestätigte die Klassenlehrerin der Mädchen. „Ich denke nicht, dass sich die Schülerinnen etwas ausgedacht haben“, sagte die 30-Jährige. Die Aussage des Angeklagten, viele Mädchen hätten für ihn geschwärmt, könne sie nicht nachvollziehen, so die Zeugin weiter.
So konnte das Gericht am Ende nicht ausschließen, dass die Berührungen des Pädagogen tatsächlich sexuell motiviert waren. Der Lehrer muss deshalb 1500 Euro an einen Verein gegen sexuelle Gewalt an Frauen zahlen. Wenn er der Auflage innerhalb von drei Monaten nachkommt, dann wird das Verfahren eingestellt.